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13.06.2010 | 05:10 | Bezirksbäuerinnen und Bezirkspräsidenten führten intensive Gespräche 

Bauernfamilien brauchen starke Agrarpolitik

München -  Etwa 80 Prozent der für die Landwirtschaft relevanten politischen Entscheidungen werden in Brüssel getroffen.

Bauernfamilien brauchen starke Agrarpolitik
Kontakte mit den Entscheidungsträgern vor Ort sind daher wichtig, um etwas bewegen zu können. Aus diesem Grund fuhr eine Delegation des Bayerischen Bauernverbandes nach Belgien.

Für eine starke Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und eine solide Finanzierung für die Zeit nach 2013 setzten sich die Bezirksbäuerinnen und Bezirkspräsidenten unter der Leitung von BBV-Präsident Gerd Sonnleitner und Landesbäuerin Annemarie Biechl bei Gesprächen mit Vertretern der EU-Kommission und des Europäischen Parlaments in Brüssel ein.


Es gebe gute Gründe für die öffentlichen Zahlungen an die Landwirte

„Die Bauernfamilien erzeugen sichere und qualitativ hochwertige Lebensmittel, pflegen unsere Kulturlandschaft und tragen zum Klimaschutz bei. Dabei werden sehr hohe Umwelt-, Tierschutz- und Sozialstandards eingehalten, die nicht über die Marktpreise abgegolten werden“, erklärten die BBV-Vertreter Prof. Klaus-Dieter Borchardt, der in der EU-Kommission für Direktzahlungen zuständig ist. Borchardt unterstrich die hohe Bedeutung der Betriebsprämie für die Landwirte, die zwischen 40 und 60 Prozent ihres Einkommens ausmacht.

Mit Blick auf die laufenden Handelsgespräche zwischen EU und dem südamerikanischen Handelsbündnis Mercosur forderte die BBV-Delegation, dass die strengen europäischen Standards endlich auch für importierte Lebensmittel aus Drittstaaten in die EU gelten müssen. „Und es muss Schluss sein damit, dass sich Europa, Bund und Bayern gegenseitig die Verantwortlichkeit für die überbordende Bürokratie zuschieben, mit der die Bauernfamilien in ihrer Arbeit täglich zu kämpfen haben“, appellierten die BBV-Vertreter an Martin Scheele, der in der Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission für Umweltfragen zuständig ist.


BBV-Delegation äußerte Unverständnis über Pläne die Kulisse für benachteiligten Gebiete neu abzugrenzen

Nach ersten Ergebnissen droht hier für Bayern eine nicht nachvollziehbare Verschiebung und deutliche Reduzierung der Gebietskulisse. Jede zweite Bauernfamilie ist von den Plänen betroffen. „Die EU-Kommission kann uns nicht einfach mit der Brechstange ein nicht nachvollziehbares System überstülpen, obwohl wir in Deutschland mit der Landwirtschaftlichen Vergleichszahl (LVZ) seit über drei Jahrzehnten eine gut funktionierende Abgrenzungs- und Bewertungsmethode für benachteiligte Gebiete haben“, sagten die BBV-Vertreter beim Gespräch mit dem zuständigen Vertreter der EU-Kommission Michael Pielke.


Ausführlicher Austausch zu agrarpolitischen Themen mit bayerischen Europaabgeordneten

Der agrarpolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Albert Deß, betonte, dass sich mit dem Vertrag von Lissabon die Machtverhältnisse in Brüssel zugunsten des Parlaments verschoben haben. „Ohne uns geht nichts mehr“, sagten die Europaabgeordneten selbstbewusst.

Ergänzend traf sich die Delegation mit dem Präsidenten und Vertretern des Belgischen Bauernverbandes. Zur Ausrichtung des Verbandes in die Zukunft fand auch ein Meinungsaustausch mit Präsidenten und Hauptgeschäftsführer des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau und des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes statt. (bbv)
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