Weil sie weniger Dünger nutzen sollen, um Nitrat im Grundwasser zu verringern, gehen Bauern auf die Barrikaden. Die große Koalition will ihnen die Auflagen finanziell erleichtern. Doch das Grundproblem sei so nicht zu lösen, kritisieren nicht nur Thüringer Bauern. (c) Margit Power - fotolia.com
So werden die durch Verschärfungen im Düngemittelrecht bedingten Probleme der
Bauern nicht gelöst, kritisierte der Verband in einer Mitteilung am Donnerstag. «Diese Probleme sind nicht durch Geld zu lösen. Hier bestehen fachliche Defizite, die behoben werden müssen», sagte Verbandspräsident Klaus Wagner.
Die Spitzen der großen Koalition von
CDU, CSU und
SPD verständigten sich in der Nacht zu Donnerstag in Berlin darauf, die Landwirte innerhalb von vier Jahren mit einer Milliarde Euro zu unterstützen.
Bauern hatten zuvor heftig wegen geplanter Verschärfungen der
Düngeverordnung protestiert - auch vor dem Thüringer Landtag. Die Düngebeschränkungen sind nötig, weil die
EU-Kommission Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte im
Grundwasser beim Europäischen Gerichtshof verklagt.
Der Thüringer Verband sieht die Grundlage zur Erhebung der Nitratwerte kritisch und fordert eine Überprüfung etwa von Messstellen. Aus Sicht der Bauern sind pauschale Düngeeinschränkungen falsch, wenn noch nicht einmal klar ist, ob kritische Nitratwerte tatsächlich auf Landwirtschaft zurückzuführen ist. «Nitratauswaschungen aus Deponien oder andere Altlasten verschwinden nicht, wenn wir aktuell weniger düngen», so Wagner.
Auch Thüringens
Agrarminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) äußerte deutlich Kritik an der «Bauernmilliarde». Für vom Bund angestrebte neue
Agrarumweltprogramme fehle der zeitliche und inhaltliche Vorlauf. Zudem könne ein Ausgleich für Ertragsausfälle so nicht finanziert werden. Die Fördermittel wären etwa besser für Fachberatungen für Landwirte zu Düngung und zur Anpassung von Bewirtschaftungssystemen, so Hoff.