Weitere Leistungen sind die Pflege und Erhaltung der Kultur- und Erholungslandschaft, die Sicherung hoher Umwelt- und Tierschutzstandards und die Erzeugung nachwachsende Rohstoffe zur Energiegewinnung.“ Das erklärt Präsident Joachim Rukwied bei der Mitgliederversammlung des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV) am 9. Juni 2011 in Fellbach (Rems-Murr-Kreis).
Damit die Landwirtschaft in Baden-Württemberg auch zukünftig ihre vielfältigen Leistungen für die gesamte Gesellschaft erbringen könne, müsse sie im globalen Wettbewerb bestehen können. Aufgrund zunehmender Marktöffnung und angesichts ihrer relativ kleinen Agrarstrukturen sei es notwendig, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft zu verbessern.
Belange der Landwirtschaft besser bei der EU-Agrarpolitik berücksichtigen
Die Belange der landwirtschaftlichen Unternehmen in Baden-Württemberg seien bei der Ausgestaltung der künftigen Gemeinsamen
Agrarpolitik (
GAP) der EU besonders zu berücksichtigen, unterstreicht Rukwied.
Für die Aufrechterhaltung einer nachhaltigen Landwirtschaft, welche den ökonomischen Erfordernissen ebenso wie ökologischen und sozialen Aspekten gerecht werden soll, bedürfe es deshalb weiterhin direkter Ausgleichszahlungen über eine
Flächenprämie sowie der Honorierung gesellschaftlicher Leistungen über die Agrarumweltprogramme des Landes, fordert der Landesbauernpräsident. „Die zukünftige EU-Agrarpolitik darf nicht zu einer Beeinträchtigung der bisherigen Ausgleichsbeträge in Baden-Württemberg führen“, erläutert Rukwied.
Gerade Baden-Württemberg sei mit seinen Agrarumweltprogrammen im Umwelt- und Naturschutz europaweit Vorreiter. Diese Leistungen dürften nicht durch das geplante „Greening“ der
EU-Kommission gefährdet werden, betont Rukwied.
Risikoausgleichsrücklage als Instrument zum Ausgleich steigender Volatilität an den Märkten
Als Folge der weltweiten Marktöffnung, des Klimawandels und vermehrter Elementarschäden durch verstärkt auftretende Naturereignisse wie Trockenheit,
Überschwemmungen, Hagelschläge und andere
Wetterextreme nehmen die Preisrisiken auf den landwirtschaftlichen Ver- und Einkaufsmärkten immer stärker zu. Um diese steigende Volatilität an den Märkten abzufedern und die notwendige Liquidität in den landwirtschaftlichen Betrieben zu erhalten, fordert der Landesbauernpräsident erneut die Einführung einer steuerlichen Ausgleichsrücklage. Den Betrieben würde dadurch ermöglicht, wirkungsvoller als bisher für ausreichendes Eigenkapital vorzusorgen, erläutert er.
Staatliche Agrarforschung ausbauen
„Damit unsere landwirtschaftlichen Betriebe wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie den technischen Fortschritt angepasst auf ihre individuelle Situation und ihren Standort konsequent in die Praxis umsetzen“, nennt Rukwied eine wichtiger werdende Herausforderung. „Deshalb ist es notwendig, die Agrarforschung auch in Baden-Württemberg auszubauen“, fordert der Landesbauernpräsident. Bei anhaltender
Globalisierung, wachsender Weltbevölkerung und fortschreitendem
Klimawandel gelte es, den Forschungsstandort Baden-Württemberg zu stärken. (lbv-bw)