Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
09.10.2019 | 10:19 | Pestizide und Düngemittel 

Bauernverband macht gegen Umweltschutz-Einschränkungen mobil

Hannover - Der Bauernverband in Niedersachsen protestiert gegen geplante Einschränkungen beim Einsatz von Unkraut- und Schädlingsgiften sowie bei der Düngung von Feldern.

Umweltschutzauflagen
Für den Schutz von Trinkwasser und Insekten geplante Beschränkungen für die Landwirtschaft bringen die Bauern auf die Barrikaden. Der Bauernverband spricht von existenziellen Zukunftsängsten. Protestiert wird auch mit grünen Kreuzen auf Feldern. Was steckt dahinter? (c) proplanta
Das vom Bundeskabinett beschlossene Paket von Regelungen versetze Bäuerinnen und Bauern in existenzielle Zukunftsängste, sagte Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke am Dienstag in Hannover. Beide Beschränkungen entbehrten einer sachlichen Grundlage.

Die Politik müsse die Argumente der Landwirte endlich anhören und tragfähige Kompromisse ausloten. Neben geplanten Demonstrationen vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium in Bonn am 14. und 22. Oktober protestierten Bauern bundesweit mit grünen Kreuzen auf ihren Feldern gegen den Kurs der Agrarpolitik.

Die Landwirte mobilisieren gegen das Anfang September geschnürte Agrarpaket, weil darüber noch das Parlament entscheiden muss und Änderungen möglich sind. Die vorgestellten Regelungen müssen über weitere Gesetze und Verordnungen verbindlich werden.

Was das Ausfahren von Gülle angeht, haben die Landwirte außer den geplanten Maßnahmen des Bundes auch verschärfte niedersächsische Regelungen zu beachten. Hintergrund ist, dass Deutschland von der EU die Verurteilung zu hohen Strafzahlungen droht, weil die Wasserqualität wegen jahrzehntelanger Überdüngung schlecht ist.

Für widersinnig hält der Landvolkpräsident den Plan, auf einem Drittel der Agrarfläche in Niedersachsen die Stickstoffdüngung um 20 Prozent unterhalb des Bedarfs der Pflanzen anzusetzen. Dies führe zu einer Mangelernährung der angebauten Pflanzen. Außerdem reduzierten die Landwirte den Einsatz von Kunstdünger bereits - allein in Niedersachsen in den vergangenen zwei Jahren um 70.000 Tonnen.

Das mit dem Insektenschutzprogramm des Bundes vorgesehene Verbot etwa des umstrittenen Unkrautgifts Glyphosat wertete Schulte to Brinke als Eingriff in Eigentumsrechte der Landwirte. Die von den Landwirten organisierten Proteste seien ein «Aufschrei».

Den Protest mit grünen Kreuzen angeschoben hat der Nebenerwerbslandwirt Willi Kremer-Schillings aus Rommerskirchen bei Köln. Unter dem Namen Bauer Willi ist er in sozialen Medien präsent.

Das Ziel sei, dass möglichst viele Landwirte, die mit der Agrarpolitik unzufrieden sind, die Kreuze dort aufstellen, wo sie vielen Menschen auffallen, schreibt Kremer-Schillings auf seiner Bauer-Willi-Seite. «Wir Bauern werden den Journalisten sagen, dass es Mahn-Kreuze sind, die auf die Folgen des Agrar-Paket und die allgemeine Lage der Landwirtschaft hinweisen. Wir werden ihnen erzählen, dass dieses "Agrarpaket" nicht nur die Existenz unserer Betriebe gefährdet, sondern auch die Versorgung der Bevölkerung mit regionalen Lebensmitteln.»
dpa/lni
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Beschränkungen für Glyphosat sollen weiter gelten

 Glyphosat-Verzicht: Pflügen die wirksamste Alternative

 Bezwingt der Umweltretter Glyphosat einen Traditionskonzern?

 Glyphosat-Alternative in Deutschland frühestens 2030

 GLYPHOSAT - Opfer oder berechtigtes Feindbild in unserer Küche, wo Wünsche u. Erfüllung aufeinandertreffen

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken