Die teils heftigen Attacken gegen Massentierhaltung träfen Landwirte in ihrer Ehre, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Mittwoch beim
Bauerntag in Berlin. «Das bringt mich auf die Palme, das ist eine Unverschämtheit.» Die Bauern hielten ihre Tiere tiergerecht. Angesichts der Beratungen über die künftige EU-Agrarfinanzierung mahnte Rukwied eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit an, statt auf Eingriffe in den Markt zu setzen.
«Wir laufen Gefahr, uns von einer zukunftsorientierten und vor allem gemeinsamen
Agrarpolitik, die einen relativ gleichmäßigen Rahmen für alle Bauern in Europa setzt, zu verabschieden», sagte der Verbandspräsident. Vor allem EU-Mitglieder im Mittelmeerraum und in Osteuropa wünschten sich einen Kurs, der auf Mengenregelungen und Eingriffe der Regierungen, der
EU-Kommission oder des europäischen Parlaments ziele. Dies spiegele sich teils auch in den jüngsten Reformvorschlägen für die EU-Agrarfinanzierung.
Rukwied wies Vorwürfe von Umweltorganisationen zurück, dass Bauern mit intensiver Bewirtschaftung eine Mitverantwortung am jüngsten
Hochwasser in Deutschland trügen. «Das ist potenzierter Schwachsinn.» Die Bauern seien mit erwarteten Schäden von womöglich bis zu einer halben Milliarde Euro Betroffene der Flut. Wenn zusätzliche Maßnahmen zum Hochwasserschutz notwendig sind, seien die Landwirte dazu bereit. Sie müssten aber eingebunden werden, auch bei einem möglichen Ausgleich fürs Bereitstellen von Polderflächen.
Rukwied betonte, dass die Bauern die Energiewende unterstützten. Diese könne aber nur gelingen, wenn Landwirte eine angemessene Entschädigung bekämen, die Flächen etwa für neue Stromtrassen zur Verfügung stellten. Eigentümer dürften nicht «für einen Apfel und ein Ei abgespeist werden». (dpa)