Dies gaben am Mittwoch (15.12.) Ministerpräsident Dr. Markus Söder und
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei einem virtuellen Branchengipfel bekannt.
„Das ist eine Hilfe, die sofort und unmittelbar ankommt. Gerade in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten setzen wir alle Hebel in Bewegung, um die Kostenbelastungen für unsere
Ferkelerzeuger zu reduzieren“, erklärte die Agrarressortchefin.
Bei dem Treffen mit Spitzenvertretern aus Erzeugung, Verarbeitung und
Lebensmittelhandel teilte Kaniber zudem mit, dass der Freistaat zur Unterstützung des Schweinemarkts eine Vermarktungsplattform für das heimische Qualitätssegment aufbaue, damit sich Erzeuger und
Vermarkter stärker vernetzen könnten. „Damit bringen wir die richtigen Akteure zusammen und sorgen für mehr heimische Qualitätsprodukte in den Regalen“, erläuterte die Ministerin.
Das Cluster
Ernährung am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) in Kulmbach wird die Plattform realisieren. Um die Erzeuger beim gesellschaftlich gewünschten Umbau der Tierhaltung zu begleiten, will Bayern ab 2022 die Zuchtsauenhalter mit dem neuen Programm „BayProTier“ unterstützen.
Unter dem Vorbehalt der noch ausstehenden Genehmigung durch Brüssel soll das Fördervolumen zunächst 6 Mio Euro betragen, in den Folgejahren aber auf bis zu 50 Mio Euro anwachsen können. Damit sollen die Bauern beim Transformationsprozess zugunsten des Tierwohls nicht allein gelassen werden.
„Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass sie diesen von der Borchert-Kommission vorgezeichneten Weg unverzüglich und für ganz Deutschland umsetzt“, betonte Kaniber. Ein weiterer Baustein sei das Agrarinvestitionsprogramm, mit dem vor allem Bauvorhaben zur Verbesserung der Tierhaltung gefördert würden.
Strukturbruch droht
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger forderte bei dem Treffen die
Schweinehalter auf, kurzfristige Corona-Hilfen in Anspruch zu nehmen. „Die Landwirte sind wegen der niedrigen Fleischpreise unverschuldet in eine Existenzkrise geraten. Die Hilfen sind ein wirksames Instrument der Unterstützung“, so der Vorsitzende der Freien Wähler.
Mehrere hundert Schweineerzeuger hätten die Überbrückungshilfe bereits beantragt und 200 Betriebe ihr Geld schon bekommen. Der Bayerische
Bauernverband (BBV) begrüßte die
Übernahme der Tierseuchenkassenbeiträge „als konkreten Beitrag zur Kostenentlastung der Sauenhalter“. Es werde aber erwartet, dass noch weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Schweinehalter zügig auf den Weg gebracht würden.
BBV-Präsident
Walter Heidl wies darauf hin, dass der Verband bereits im September Alarm geschlagen habe. Aufgrund des Absturzes der Schweine- und
Ferkelpreise drohe ein massiver Strukturbruch in der bayerischen Schweinehaltung. Ohne bayerische Schweinehalter gäbe es aber auch keine regionalen Schweinefleischprodukte.
Alle Akteure am Markt und in der Politik seien daher jetzt gefordert, klar Flagge für Regionalität im Sinne des bewährten Siegels „Geprüfte Qualität Bayern“ zu zeigen und verlässlich einen Beitrag zu einer deutlich höheren
Wertschöpfung auf Erzeugerebene zu leisten. Dabei trage der
Lebensmitteleinzelhandel als einer der größten Abnehmer von Schweinefleischprodukten eine besondere Verantwortung.