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17.10.2021 | 13:13 | Energiepolitik 

Biokraftstoffpolitik wird immer komplexer

Berlin - Die Biokraftstoffpolitik auf nationaler und europäischer Ebene wird zunehmend komplexer.

Biokraftstoffe
Anforderungen an die Qualität der nachzuweisenden Nachhaltigkeitskriterien steigen - „Wertschöpfung“ aus dem Emissionshandel könnte zur Finanzierung des Ladesäulennetzes für die Elektromobilität genutzt werden - UFOP warnt vor inflationstreibender Wirkung der Vorschläge der EU-Kommission zu RED III - Biodieselverbrauch in Deutschland 2020 um gut ein Viertel gestiegen. (c) proplanta
Darauf hat die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) anlässlich der Veröffentlichung ihres Sachstandsberichtes „Biodiesel & Co 2020/21“ am Dienstag (12.10.) in Berlin hingewiesen.

Die Förderunion begründet ihre Einschätzung mit den steigenden Anforderungen an die Qualität der nachzuweisenden Nachhaltigkeitskriterien. Diese Alleinstellungsmerkmale der nationalen und internationalen Warenketten beträfen die Rohstoffherkunft und insbesondere die Treibhausgas-(THG)-Effizienz des Biokraftstoffs aus Anbaubiomasse und Reststoffen und bildeten die Grundlage für den inzwischen etablierten Handel mit THG-Quoten. Seit deren Einführung im Jahr 2015 nehme der Biokraftstoffsektor bereits das vorweg, was für andere Sektoren nun ebenso dringend angestrebt werde - den „Emissionshandel“. Ab 2022 werde der Strom für die Elektromobilität ebenfalls in diesen Markt einbezogen.

Auch die Politik habe erkannt, dass mit der hiermit verbunden „Wertschöpfung“ ein Beitrag zur Finanzierung des Ladesäulennetzes geleistet werden könne. Die entsprechenden Regelungen seien in der ab 2022 national umzusetzenden Neufassung der Erneuerbare Energien-Richtlinie (RED II), dem Gesetz zur Weiterentwicklung der THG-Quote und in dem seit Juli 2021 vorliegenden Vorschlag der EU-Kommission für die RED III zu finden.

Allerdings kritisierte die UFOP, dass die EU-Kommission keine Vorschläge gemacht habe, wie die Öffentlichkeit auf diesen Transformationspfad mitgenommen werden solle. Bald werde die inflationstreibende Wirkung in den Portemonnaies der Verbraucher „ankommen“, warnt die Förderunion in ihrem Bericht.

Rückläufiger Bioethanolverbrauch



Wie dem statistischen Teil des Sachstandsberichtes zu entnehmen ist, wurden nach Daten des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Deutschland 2020 insgesamt rund 4,12 Mio t Biokraftstoff einschließlich hydriertes Pflanzenöl (HVO) vermarktet. Davon entfielen 3,03 Mio t auf Biodiesel, was im Vorjahresvergleich einer Steigerung um 677 Mio t oder 28,8 % entsprach.

Dagegen verringerte sich der Verbrauch von Bioethanol um 64.000 t oder 5,5 % auf knapp 1,10 Mio t. Nach Berechnungen der BAFA und der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) stieg der Anteil von Biodiesel als Beimischung von Dieselkraftstoff in der Bundesrepublik im vergangenen Kalenderjahr gegenüber 2019 um 2,5 Prozentpunkte auf 8,6 %. Gleichzeitig verringerte sich allerdings der Verbrauch von Dieselkraftstoff bedingt durch die Corona-Pandemie um etwa 3,41 Mio t oder 9,6 % auf 32,14 Mio t.
AgE
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