"Am Mittwoch kann sie zeigen, ob es ihr damit ernst ist", sagt Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), zum anstehenden Treffen der Landwirtschaftsminister der Bundesländer auf Einladung der Bundesministerin.
Die Bio-Bäuerinnen und -Bauern, die Unternehmen der ökologischen Lebensmittelverarbeitung und des Handels erwarten sich klare Signale von den Ressortverantwortlichen:
- Die durch die jüngsten Brüsseler Beschlüsse ermöglichte Umschichtung von 15% der Gelder aus der 1. Säule in die 2. Säule muss durch die Bundesregierung genutzt werden. Diese Mittel müssen für Umweltprogramme der Landwirtschaft in den jeweiligen Bundesländern eingesetzt werden.
- Die ökologische Qualifizierung der 1. Säule - das so genannte „Greening" - muss substanziell erfolgen; auf mindestens 7 % der Fläche und mit Maßnahmen, die spürbare Effekte für die Artenvielfalt, die Bremsung des Klimawandels und den Gewässerschutz bringen.
„Frau Aigner hat vergangene Woche auf der Weltleitmesse BioFach bedauert, dass die stetig wachsende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln nicht mit heimischer Ware gedeckt werden kann. Jetzt hat sie das Instrument in der Hand, um gegenzusteuern", so Löwenstein. Denn wenn 15 % der Mittel aus der 1. in die 2. Säule umgeschichtet und dort ausschließlich zur Förderung einer nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft verwendet würden, dann - und nur dann - könnten wirkungsvolle Impulse für mehr Umstellungen auf die ökologische Wirtschaftsweise gesetzt werden.
Nach Löwenstein kann die Umschichtung in die 2. Säule nicht ersetzen, dass auch die 1. Säule sozial und ökologisch qualifiziert werden muss: „Es gibt gute Gründe dafür, dass die Gesellschaft sich weiter mit öffentlichen Mitteln für die Landwirtschaft engagiert. Das wird sie aber nur tun, wenn mit diesen Mitteln auch ein Nutzen gestiftet wird. Ohne gute Begründungen durch soziale Ausgewogenheit und ökologische Leistungen - gerade in Zeiten knapper öffentlicher Kassen - werden wir diese Mittel verlieren. Das wäre ein Schaden für die Landwirte aber auch für Natur und Umwelt und damit die gesamte Gesellschaft!" (bölw)