Bündnis fordert ambitionierte EU-Regelung für Bodenschutz
Brüssel - Möglichst ambitionierte Ziele für den Bodenschutz wünscht sich ein Bündnis aus zahlreichen europäischen Organisationen, Wissenschaftlern und Unternehmen von der Europäischen Kommission.
„Soil Health Law Coalition“ spricht sich für weitreichende und verbindliche EU-Vorgaben bezüglich der Bodengesundheit aus - Bodenversiegelung netto auf Null bringen - NABU-Präsident Krüger: Rückenwind für wirksames und ehrgeiziges Gesetz nutzen - Auch die Lebensmittelhersteller Nestlé und Danone unterstützen die Initiative. (c) proplanta
In einem offenen Brief appellierten die „Soil Health Law Coalition“ und ihre Unterstützer vergangene Woche an die Brüsseler Behörde, bei ihrem neuerlichen Anlauf für ein Bodenschutzgesetz weitreichende und verbindliche Vorgaben bezüglich der Bodengesundheit zu machen.
Ferner wird gefordert, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen sowie angemessene Anforderungen an eine nachhaltige Nutzung der Böden zu stellen. Ein Ende setzen soll die Brüsseler Kommission der fortschreitenden Bodenversiegelung. Außerdem sprechen sich die Unterzeichner für ein umfassendes Monitoringsystem und einen starken Rahmen für die Um- beziehungsweise Durchsetzung der Vorgaben aus.
„Die Gesundheit unserer Böden hängt unmittelbar mit unserer eigenen Gesundheit zusammen“, erklärte der Präsident von Naturschutzbund Deutschland (NABU), Jörg-Andreas Krüger. Er bezeichnete die Initiative der EU-Kommission als „wichtigen und logischen Schritt“. Das Vorhaben erfahre zurecht eine breite Unterstützung aus allen Teilen der europäischen Öffentlichkeit.
„Die Kommission muss nun die Chance ergreifen, ein wirksames und ehrgeiziges Gesetz vorzulegen, das die fortschreitende Degradierung unserer Böden aufhält und umkehrt”, betonte Krüger.
Erster Anlauf gescheitert
Neben dem NABU haben den Brief unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie der World Wide Fund for Nature (WWF) und die Naturschutz-Dachverbände Deutscher Naturschutzring (DNR) und FranceNatureEnvironnement (FNE) unterzeichnet.
Ebenfalls zu den Unterstützern gehören der Bundesverband Boden (BVB), der Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) und die EU-Gruppe der Internationalen Vereinigung ökologischer Landbaubewegungen (IFOAM - Organics Europe).
Auch Lebensmittelhersteller sind dabei, darunter Branchengrößen wie Nestlé und Danone. Bei der Vorlage ihrer europäischen Bodenstrategie im November 2011 hatte die EU-Kommission ein „Bodengesundheitsgesetz“ angekündigt. Als Ziele nannte die Brüsseler Behörde seinerzeit, den Flächenverbrauch bis 2050 auf netto Null zu senken. Außerdem sollen sich Mitte des Jahrhunderts alle Böden in der EU in einem „gesunden Zustand“ befinden.
Bislang ist der Bodenschutz eine nationale Angelegenheit. Vor rund acht Jahren scheiterte die Kommission mit ihrer Bodenrahmenrichtlinie an der ablehnenden Haltung der Mitgliedstaaten.