«Der Bund kommt uns nicht entgegen und verlangt Höchstpreise», sagte Agrarminister Till
Backhaus (SPD) am Mittwoch im Schweriner Landtag. Seinen Angaben zufolge stehen noch etwa 60.000 Hektar zum Verkauf. Gespräche gebe es nun aber nur noch über etwa 2.800 Hektar, die für den Natur- und Gewässerschutz in Mecklenburg-Vorpommern von großer Bedeutung seien. Verlange der Bund auch dafür 20.000 Euro je Hektar, sehe sich das Land gezwungen, auch davon Abstand zu nehmen.
Backhaus erneuerte seine Kritik an der Verkaufspolitik der Bundesregierung. Die Ausrichtung nach ausschließlich fiskalischen Grundsätzen verhindere strukturpolitisches Eingreifen der Landesregierung. Der Verkauf der
Agrarflächen an finanzstarke, oft nicht aus dem Land stammende Investoren führe zu einer «wachsenden Entfremdung zwischen Bewirtschaftern des Bodens und der ländlichen Bevölkerung». Seit 1991 seien in Mecklenburg-Vorpommern rund 2,7 Milliarden Euro in Bodenkäufe investiert worden. «Die Preise sind in den letzten Jahren geradezu explodiert. Boden ist zum Anlage- und Spekulationsobjekt geworden», beklagte Backhaus.
Kritisch äußerte er sich zu Forderungen der oppositionellen Grünen, die Unterstützung kleinerer Familienbetriebe zulasten der Großbetriebe zu verändern. Mecklenburg-Vorpommern sei im ökologischen Landbau bundesweit Spitze, Milchbauern mit 20 Kühen hätten im harten Wettbewerb aber kaum Überlebenschancen. Ursula Karlowski von den Grünen forderte «ein Leitbild für die Landwirtschaft, in dem nachhaltig wirtschaftende Betriebe eine besondere Rolle spielen».