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21.11.2022 | 11:25 | Züchtungsmethoden 

Bundesforschungsministerium offen für Deregulierung des EU-Gentechnikrechts

Berlin - Das Bundesforschungsministerium unterstützt eine Neufassung des EU-Gentechnikrechts, um den Einsatz moderner Züchtungsverfahren wie beispielsweise die CRISPR/Cas-Methode zu erleichtern.

Gentechnik
CRISPR/Cas Methode nach Einschätzung des FDP-geführten Forschungsressorts „notwendig“- Staatsekretärin Pirscher plädiert für „methodenoffene Pflanzenzucht“. (c) Remar - fotolia.com
Das hat die Staatsekretärin vom Bundesforschungsministerium, Judith Pirscher, bei der Festveranstaltung der Gregor Mendel-Stiftung zum 200. Geburtstag des Namensgebers am Donnerstag (17.11.) in Berlin erklärt.

Die gemeinhin als Genschere bekannte Technologie eröffne neue Möglichkeiten, um Nutzpflanzen effektiv und schnell an die zukünftigen Herausforderungen anzupassen, sagte die Spitzenbeamtin. Angesichts der weltweit angespannten Ernährungssituation, einer weiter steigenden Weltbevölkerung sowie der Notwendigkeit einer nachhaltigen, klima- und ressourcenschonenden Landwirtschaft sei eine „methodenoffene Pflanzenzucht“ erforderlich, betonte Pirscher in Richtung des grünen Koalitionspartners.

Ein restriktives EU-Gentechnikrecht stehe dem bislang im Wege. Die Staatssekretärin erinnerte an das Gentechnik-Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) von 2018, demzufolge das CRISPR/Cas-Verfahren eben unter das geltende Gesetz falle. Die FDP-Politikerin plädierte für eine „wissenschaftsgeleitete Politik“ und verwies auf die Einschätzung der Leopoldina Wissenschaftsakademie, nach der die modernen gentechnischen Züchtungsmethoden als „sicher“ einzustufen seien. Pirscher begrüßte die Initiative der EU-Kommission zur Novellierung des Gentechnikrechts. Eine Anpassung der nationalen Regelungen an den „Stand der Wissenschaft“ sei gleichfalls notwendig.

„Hoffnungszeichen“

Derweil unterstrich die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, in ihrer Laudatio auf die Preisträger des Innovationspreises der Gregor Mendel Stiftung das Potential und die Bedeutung der Pflanzenzüchtung für die Welternährung. Ausgezeichnet wurden Prof. Nils Stein und Dr. Martin Mascher vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) für die Entschlüsselung der Genome von Weizen, Gerste und Roggen.

Die Arbeit des Forschungsteams ermögliche es, die züchterische Anpassung von Nutzpflanzen an agroklimatische Bedingungen auf lokaler Ebene zu beschleunigen, so die Begründung der Preisvergabe. Die gewonnen wissenschaftlichen Erkenntnisse sind laut Thieme ein „Hoffnungszeichen“ für die Welthungerhilfe, da die genetische Diversität ein Schlüssel zur Verbesserung der Pflanzen sei und damit zur Lebensmittel- und Ernährungssicherheit.

Die Vizevorsitzende des Kuratoriums der Gregor Mendel Stiftung, Prof. Maria von Korff, verwies auf den großen Wert der Generierung biodigitaler Daten für die praktische Züchtung und die Entwicklung, klimaangepasster, effizienter Sorten. „Der nächste Schritt ist die tiefergehende genomische Charakterisierung unserer Getreidesortimente“, so die beiden Preisträger Stein und Mascher. Der Fokus solle dabei neben Landrassen und verwandten Wildarten des Kulturgetreides auch auf Eiweiß- und Futterpflanzen liegen.
AgE
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