Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.06.2017 | 20:06 | DRV-Präsident Manfred Nüssel verabschiedet 
Diskutiere mit... 
   1   2

Bundeskanzlerin unterstreicht die Erfolgsstory der Genossenschaften

Berlin - „Die genossenschaftliche Idee überzeugt nicht nur hierzulande, sondern auch weltweit“, betonte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel bei der Verabschiedung von Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes.

DRV-Präsident Manfred Nüssel verabschiedet
Bild vergrößern
Foto (v.l.): Der neue DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, DRV-Ehrenpräsident Manfred Nüssel und Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers. (c) drv
Sie verwies dabei auf die rund 800 Millionen Genossenschaftsmitglieder in über 100 Ländern. Die Genossenschaftsidee, so die Bundeskanzlerin, überzeugte auch die UNESCO, die sie Ende vergangenen Jahres in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufnahm. An diesem Erfolg hätten auch die Genossenschaften des Deutschen Raiffeisenverbands großen Anteil. Sie setzen auf vertrauensvolle Zusammenarbeit und Offenheit für Neues“,

„Lieber Herr Nüssel, das liegt nicht zuletzt daran, dass Sie sich in der Agrarwirtschaft dafür stark gemacht haben, über nationale Grenzen hinaus zu denken. Mit Ihnen haben die Raiffeisen-Genossenschaften den Export verstärkt ins Blickfeld genommen. Das ging mit einem Konzentrationsprozess und Strukturwandel einher, der gewiss nicht einfach war. Aber so konnten die genossenschaftlichen Unternehmen den Anforderungen des Weltmarkts gerecht werden“, so die Bundeskanzlerin vor 250 Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und der Genossenschafts-Organisation.

„Auf globaler Ebene müssen wir uns fragen, wie auch die weiter rasant wachsende Weltbevölkerung ernährt werden kann. Der Schlüssel liegt in offenen Märkten, im Abbau von Handelshemmnissen und in der Forschung bzw. innovativen Technik. Für uns Europäer bietet der Binnenmarkt hervorragende Bedingungen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Im Konzert der globalen Marktkräfte müssen wir zusammenspielen – nicht nur um in der Welt hörbar, sondern auch möglichst besser als andere zu sein“, betonte die Bundeskanzlerin.

„Gemeinsam mehr erreichen“ – das ist ein Motto, das genauso gut über der globalen Agenda stehen könnte. Wie ein solches Motto mit Leben erfüllt werden kann, das zeigen die vielen Genossenschaften vom Einkauf über Vermarktung bis hin zu den genossenschaftlichen Banken. Dabei kommt es aber – im Kleinen wie im Großen – immer wieder auch auf hartnäckige Überzeugungsarbeit an.

Lieber Herr Nüssel, Sie haben sich in Ihrer Amtszeit für große Richtungsentscheidungen eingesetzt. Sie sind dabei natürlich auch auf Widerstände gestoßen. Aber diese konnten gar nicht so hoch sein, dass sie Ihnen den Blick auf die Interessen und das Wohlergehen der Mitglieder verstellt hätten. Schließlich hat Ihre Arbeit viel Anerkennung gefunden. Und es kommt nicht von ungefähr, dass die genossenschaftlichen Unternehmen und der Raiffeisenverband das sind, was sie sind: Ernstzunehmende Größen auf den nationalen und internationalen Agrarmärkten sowie gefragte Gesprächspartner für die Politik auf allen Ebenen“, unterstrich Frau Dr. Merkel.

Präsident Nüssel dankte der Bundeskanzlerin für die Wertschätzung und anerkennenden Worte. „Wir erinnern uns gerne an Ihren Vortrag anlässlich des Raiffeisentages 2003, damals noch als CDU-Vorsitzende und Oppositionsführerin. Ein Kernsatz bleibt besonders in Erinnerung: „Deutschland braucht Innovationen, Investitionen in die Zukunft, aber keinen Zick-Zack-Kurs, wie ihn die rot-grüne Bundesregierung in der Agrar-, Verbraucher- und Wirtschaftspolitik fährt“. Als Bundeskanzlerin haben Sie dann für die notwendige Klarheit und Verlässlichkeit gesorgt.

Die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft hat sich während Ihrer Kanzlerschaft erfolgreich weiterentwickelt und vor allem wettbewerbsfähig aufstellen können. Gleichwohl stehen wir heute, wie Sie bereits ausführten, vor großen globalen Herausforderungen. Unsere genossenschaftlichen Unternehmen sind bereit, einen Beitrag zu leisten, um den Hunger in der Welt zu besiegen. Ernährungssicherung und Klimaschutz setzen aber eine innovative Wirtschaft, verbunden mit Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Investitionsbereitschaft voraus.

Innovationen und technischer Fortschritt müssen daher ideologiefrei genutzt werden. Diese globalen Herausforderungen sind nur mit offenen Märkten und freiem Handel zu bewältigen. Die Agrar- und Ernährungswirtschaft ist also nicht Teil des Problems, sondern wichtiger Teil der Lösung globaler Überlebensfragen. Und ein wichtiger Teil dieser Branche sind die Genossenschaften“, betonte der Raiffeisen-Präsident, dessen fast 18-jährige Amtszeit am 30. Juni 2017 endet.

Über den DRV

Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette Lebensmittel erzielen die 2.186 DRV-Mitgliedsunternehmen im Handel und in der Verarbeitung von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen mit rund 82.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 60,1 Mrd. Euro. Landwirte, Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der Genossenschaften.

drv
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 01.07.2017 11:42 Uhrzustimmen(74) widersprechen(19)
Wirtschaftswoche jüngst erst: „Hilfe, ein Algorithmus raubt uns die Jobs...!

Schmerzhafte Bronzemedaille für die deutschen Bauern im Ranking der Arbeitsplatzverluste. Bis 2022 schließt demnach jeder 5. heute noch ackernde Bauer endgültig seine Hoftore.

Unser Genossenschaftsmodell funktioniert allerdings nichtsdestotrotz wie geschmiert gut - immer besser - bestens, so zumindest lautet die Flüsterpost vom diesjährigen deutschen Bauerntag: In den dortigen Spitzenpositionen greifen Top-Manager Gehälter im gesicherten hohen fünf-, viele im sechsstelligen, einige handverlesene sogar als Einkommensmillionäre im herausragenden siebenstelligen Bereich ab. Der bisherige DRV-Präsident Nüssel darf wohl jenen bayerischen Einkommensmillionären zugerechnet werden, die dem Spitzensteuersatz unterstehen!(?) Genau DAS widerspiegelt das heutige mit LEBEN ERFÜLLTE Genossenschaftsmodell: ALLE FÜR EINEN / EINIGE WENIGE!(?)

Der einstige Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen würde unter selbiger ganz offensichtlicher Zweckentfremdung seiner Genossenschaftsidee ein eben solch filigran perfekt „modifiziertes“ Modell wohl schleunigst zu Grabe tragen wollen. - Bundeskanzlerin Merkel mit ihren Parteigenossen spenden hingegen allerdings medial aufmerksamkeitsheischend tosenden Applaus. Entspricht das nicht einer recht eigenartigen Situationskomik?

Jede andere Wirtschaftsbranche analysiert Arbeitsbereiche, die nicht zukunftsfähig sind, weil kurz- bis mittelfristig durch anderweitige Mechanismen ersetzbar. Die „hochgeistigen“ Vordenkereliten im Agrarbereich wissen allerdings sehr wohl, dass ein des Weiteren herauszuselektierender 20%-iger Bauernschwund gleichbedeutend einem Mitgliederschwund in ähnlicher Größenordnung in den jeweiligen eigenen Reihen unserer Verbände gleichzusetzen wäre in Folge derartig vernichtender Zukunftsprognosen. Wer sägt also schon im Vorfeld an jenem Ast, auf dem MAN(N) es sich selbst so gemütlich bequem eingerichtet hat!?

Es bestünde jedoch durchaus eine soziale, nicht weg zu diskutierende Verantwortlichkeit, im Rahmen der dato akuten Einkommenssituation nicht weniger aktiver Bauern das zügellose Verbrennen derer über Generationen hinweg mittels harter händischer Arbeit erschaffener Vermögenswerte eindämmen zu wollen, präventiv zu verhindern.

Genau aber das Gegenteil ist der Fall: Unser Bauernfürst Rukwied, DRV-Patriarch Nüssel -nunmehr angedacht als beratendes Mitglied des Wirtschaftsausschusses der CDU im Agrarbereich, fernab vom heimischen geruhsamen Fernsehsessel, wo er eigentlich mittlerweile hingehörte-, ja daselbst unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel, bescheinigen einen „sonnig wonnigen Bauernhimmel“ anlässlich des diesjährigen Bauerntages. Der Verband predigt ein erfolgreiches Stoppen des fatalen Strukturwandels, wohingegen jeder glaubwürdig ehrliche Analyst hier genau das Gegenteil bescheinigt!!! - NOCH verfügt man aber augenscheinlich über hinreichend Bauernkapital, das sich im absoluten Eigeninteresse zügig „veratmen“ lässt.

Werte Frau Bundeskanzlerin Merkel, wir Bauern wünschen uns eine soziale Marktwirtschaft im Erhard'schen Sinne: „Ich will mich aus eigener Kraft bewähren, ich will das Risiko des Lebens selbst tragen, will für mein Schicksal selbst verantwortlich sein, sorge Du, Staat, dafür, dass ich dazu in der Lage bin.“ (Ludwig Erhard) - Vielleicht gehörte das derzeitige genossenschaftliche „Erfolgsmodell“ dahingehend dringend auf den Prüfstand!? Es kann nicht angehen, dass die deutschen/europäischen Bauern als doch beachtlicher Stabilitätsfaktor einer europäischen Idee als durchgängige Loser mehr und mehr gänzlich auf der Strecke bleiben.
  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich