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17.02.2014 | 19:57 | Neuer Agrarminister 

Christian Schmidt - Der große Sprung aufs Land

Berlin - Ein Vierteljahrhundert hat sich Christian Schmidt als Außen- und Sicherheitspolitiker profiliert. Jetzt wird der CSU-Vize Agrarminister. Den Aufstieg in die erste Reihe der Bundespolitik hatte ihm kaum noch jemand zugetraut.

Christian Schmidt
Christian Schmidt (c) Dt. Bundestag - Dagmar Pfänder
Als Christian Schmidt im Januar mit einer Serenade als Parlamentarischer Staatssekretär des Verteidigungsministeriums verabschiedet wurde, spielte das Stabsmusikcorps das Frankenlied für den CSU-Mann. Der 56-Jährige aus Fürth hatte sich die inoffizielle Landeshymne zum Abschied aus dem Amt gewünscht, das er acht Jahre inne hatte - so lange wie keiner vor ihm.

«Wer lange sitzt, muss rosten», heißt es in der ersten Strophe des Liedes. Das hat Schmidt damals vielleicht auch über seinen Wechsel als Staatssekretär in das Entwicklungsministerium gedacht. Jetzt muss er nach weniger als sechs Wochen schon wieder seinen Schreibtisch räumen. Es geht weiter in das Landwirtschaftsministerium - eine Etage höher, in das Ministerbüro, in dem bisher Hans-Peter Friedrich saß.

Schmidts fränkische Herkunft erweist sich nun für ihn als politischer Segen. Bei der Postenvergabe der CSU spielen Regionalproporz und Konfessionszugehörigkeit eine Hauptrolle. Für den Einzug ins Kabinett erfüllt Schmidt beide notwendigen Kriterien: Er ist Franke und evangelisch. Die anderen beiden CSU-Minister sind Katholiken aus Schwaben und Oberbayern.

Den Sprung in die erste Reihe der Bundespolitik hätte dem Vater von zwei Töchtern eigentlich kaum noch jemand zugetraut. Als Fachpolitiker hatte er sich zwar hohes Ansehen erarbeitet, an politischem Profil fehlte es ihm aber. Auch als CSU-Vize ist er in den vergangenen drei Jahren nur wenig in Erscheinung getreten.

Schmidt ist eher jemand für die tiefgehende Analyse als für die knallige Schlagzeile. Er hat Jura in Erlangen und Lausanne studiert, wurde anschließend Rechtsanwalt und bereits 1990, im Alter von 33 Jahren, in den Bundestag gewählt. Dort widmete sich der Franke von Anfang an der Außen- und Sicherheitspolitik. Er war Mitglied der Ausschüsse für Auswärtiges und Verteidigung sowie Vorsitzender der deutsch-israelischen und der deutsch-britischen Parlamentariergruppe.

2005 wechselte Schmidt als Parlamentarischer Staatssekretär in den Bendlerblock, wo er drei Ministern diente: Franz Josef Jung (CDU), Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Thomas de Maizière (CDU). Unter dem 16 Jahre jüngeren Guttenberg fühlte sich Schmidt mit seiner langjährigen Erfahrung als eine Art Neben-Verteidigungsminister. Das nutzte ihm beim Rücktritt seines Chefs 2011 allerdings nichts. Der Aufstieg blieb ihm verwehrt, de Maizière wurde Minister.

Bei seinen Dienstreisen wird Schmidt künftig deutlich kürzere Strecken zurücklegen. Statt nach Washington, Paris oder Kabul geht es künftig vielleicht ab und zu mal nach Brüssel. Bei Verhandlungen über eine europäische Agrarpolitik wird ihm die internationale Erfahrung zugute kommen.

Einen Zugang zur Landwirtschaft hat er noch aus seiner Kindheit. Schmidt ist auf dem Dorf aufgewachsen, in Obernzenn bei Nürnberg. Tiefgehende agrarpolitische Kenntnisse werden ihm allerdings nicht nachgesagt. Die hatten seine Vorgänger Hans-Peter Friedrich, Ilse Aigner und Horst Seehofer bei ihrem Amtsantritt aber auch noch nicht. (dpa)
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