Die EU und die USA sprechen darüber, Handelsschranken zu beseitigen - auch im Geschäft mit Lebensmitteln. Die deutschen Bauern pochen darauf, dass keine Wettbewerbsverzerrungen bei Fleisch aufkommen. (c) proplanta
«In Europa und in Deutschland setzen wir keine Hormone ein, und wir wollen auch keine einsetzen», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur.
Er verwies darauf, dass die in der amerikanischen Landwirtschaft übliche Verwendung von Wachstumshormonen in der Mast Kostenvorteile bedeute. Auch Umweltschützer warnen, dass billigeres Fleisch aus den USA auf den EU-Markt drängen und hiesige Produzenten benachteiligen könnte. In der EU ist die Anwendung von Hormonen in der Tiermast verboten.
Das geplante TTIP-Abkommen der EU mit den USA ist auch ein Thema bei der weltgrößten Agrarmesse
Grüne Woche in Berlin, die am kommenden Freitag beginnt. Bis 25. Januar werden mehr als 1.600 Aussteller aus knapp 70 Ländern erwartet. Die Messe Berlin rechnet mit mehr als 400.000 Besuchern. Partnerland in diesem Jahr ist Lettland.
Die Geschäftserwartungen der deutschen Landwirte für 2015 sind nur gedämpft, wie Rukwied sagte. «Wir haben in vielen Bereichen im Moment Preise, die unter Druck sind.» Dies werde sich nach Einschätzung von Marktexperten im ersten Halbjahr auch nicht ändern. Im vergangenen Wirtschaftsjahr 2013/14, das bis Ende Juni lief, hatte das Ergebnis pro Betrieb um sechs Prozent auf durchschnittlich 67.300 Euro zugelegt. Davon sind noch Investitionen zu finanzieren.
Wegen des Wegfalls der
Milchquote in der EU zum 31. März erwartet der
Bauernverband keine neuen Milchseen oder Butterberge. «Sicherlich wird der eine oder andere Betrieb mehr erzeugen», sagte Rukwied. Marktexperten gingen jedoch künftig auch von einem weltweiten Anstieg des Milchverbrauchs von zwei Prozent pro Jahr aus.
Die Milchquote wurde 1984 in der EU eingeführt, um mit Obergrenzen eine Überproduktion zu vermeiden und Angebot und Nachfrage in ein Gleichgewicht zu bringen. Bei Überschreitung der Quote sind Strafzahlungen fällig. (dpa)