Mit seinem Vortrag zu „Erwartungen der Landwirtschaft an die Agrarforschung der Zukunft“ vertrat Born auch die Anliegen des Initiativkreises Agrar- und Ernährungsforschung, einer Plattform der Wirtschaft zur Stärkung des Forschungsdialogs mit der Wissenschaft.
Agrarwirtschaft und Wissenschaft müssten die wachsenden Freiheitsgrade, aber auch die steigende Verantwortung gleichermaßen wahrnehmen, sagte Born. Ernüchternd sei jedoch, dass die Schere zwischen den Anforderungen und dem besorgniserregenden strukturellen Zustand immer weiter auseinander gehe. „Eine stärkere Bündelung der Forschungskapazitäten ist deshalb unumstritten notwendig“, betonte Born, der in diesem Zusammenhang dem Bundesforschungsministerium sowie dem Bundeslandwirtschaftsministerium für die Reaktion auf das höhere Ranking der Agrarforschung mit den Förderprogrammen „Kompetenznetze in der Agrar- und Ernährungsbranche“ und „Bioenergie 2021“ dankte. Damit werde ein deutliches Zeichen gesetzt, den Kapazitätsabbau zu stoppen und in die Zukunft der Agrarforschung zu investieren.
Zudem müsse der bisher rudimentär ausgeprägte Dialog zwischen Wirtschaft und Wissenschaft endlich in Gang kommen. Die mittelständisch geprägten Strukturen in der Agrarwirtschaft hätten in der Vergangenheit dazu geführt, dass der Staat die Leitplanken für die Agrarforschung gesetzt habe. Doch habe man es in den letzten Jahrzehnten versäumt, langfristige Ziele in der Agrarforschung zu setzen. Um eine von Wirtschaft und Wissenschaft gleichermaßen definierte Zielsetzung zu erarbeiten, böten sich der Deutsche Bauernverband und der Initiativkreis Agrar- und Ernährungsforschung an, sich in diesen Forschungsdialog einzubringen.
Daneben sei es dringend notwendig, Forschungsschwerpunkte festzulegen und zu vertiefen, forderte Born. „Wie schaffen wir es, die Leistungen von Pflanzen und Tieren deutlich zu erhöhen und gleichzeitig die Verluste zu senken und die Effizienz in den Produktionsverfahren zu steigern?“, fragte Born. Hierzu sei eine neue „Grüne Revolution“ notwendig, um die langfristig steigende Nachfrage nach Agrarrohstoffen decken zu können. Für die hierfür erforderlichen öffentlichen Mittel bräuchte man aber auch eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Eine verbesserte Außendarstellung sei nötig, um die Agrarforschung für junge Leute - dem wissenschaftlichen Nachwuchs - attraktiver zu machen.
Um eine zielgenaue Ausrichtung der Agrarforschung, eine inhaltliche Schwerpunktsetzung, eine Erhöhung der eingesetzten Mittel und eine strukturelle Neuausrichtung auf den Weg zu bringen, bräuchte man zwingend einen ressortübergreifenden und wissenschafts- wie wirtschaftsgeleiteten Forschungsrat, forderte Born. Hierin sollten alle einbezogen werden: Universitäten und Fachhochschulen in den Ländern, die Ressortforschungseinrichtungen des Bundes, genauso aber auch Vertreter der Land- und Agrarwirtschaft. Auch der Deutsche
Bauernverband sei gerne bereit, in einem solchen Gremium gestaltend mitzuwirken, sagte Born zu. (PD)