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06.01.2011 | 20:30 | Selbstproduzierte Risiken  
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Dioxin-Skandal wirft Schlaglicht auf Massentierhaltung - Demonstration für eine neue Landwirtschaftspolitik am 22. Januar in Berlin

Berlin - Der erneute Dioxin-Skandal in der Massentierhaltung zeigt, dass die Agrarindustrie ihre selbstproduzierten Risiken nicht in den Griff bekommt.

Schlaglicht auf Massentierhaltung
(c) chris74 - fotolia.com
In immer größer werdenden Ställen für Hühner und Schweine werden zunehmend industriell hergestellte Futtermittel eingesetzt. So ist auch im aktuellen Dioxin-Skandal verunreinigte Ware von einem einzigen Futtermittellieferanten in mindestens vier Bundesländern in tausenden Ställen verfüttert worden. Unter dem Konkurrenzdruck zur industriellen Massentierhaltung setzen immer weniger Eier- und Fleischproduzenten selbst hergestelltes Futter ein, obwohl sich auf diese Weise Gefahren entscheidend verringern ließen.

Auch gegen diese Missstände wird ein Bündnis aus 80 Bauern-, Umwelt-, Tierschutz- und Entwicklungsverbänden am 22. Januar 2011 in Berlin bei einer Demonstration gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft protestieren.

„Das Wachstum der Massentierhaltung und der Futtermittelindustrie vergrößert das Risiko für die Verbraucher. Bei weiter steigenden Rohstoffpreisen begünstigt der Kostendruck zudem Missstände wie die Dioxinpanscherei in Futtermitteln. Staatliche Kontrollen sind trotz der regelmäßig wiederkehrenden Skandale nicht in angemessenem Umfang ausgebaut worden“, sagte Jochen Fritz von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).

„Die jetzigen Rückrufaktionen im Handel reichen nicht aus“, so Reinhild Benning, Agrarexpertin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Seit mindestens Mitte Dezember liegen erste Dioxin-Hinweise vor. Vermutlich sind viele seither gekaufte Eier und Fleischprodukte noch nicht verspeist. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner darf keinen Moment zögern, die Markennamen und Chargen, die betreffenden Handelsketten und die Zeiträume zu nennen, die belastete Ware betreffen. Es muss eine Rückrufaktion aus dem Kühlschrank geben“, sagte Benning.

„Die Verbraucherinnen und Verbraucher fühlen sich angesichts der mangelhaften Informationspolitik der Bundesregierung verraten. Das haben wir satt. Trotz Dioxin und Gentechnik im Futter fördert der Staat das System der Tierfabriken weiter mit unseren Steuergeldern“, so Fritz von der AbL.

„Wir rufen dazu auf am 22. Januar mit uns auf die Straße zu gehen. Es ist Zeit für einen grundsätzlichen Wandel in der Agrarpolitik. Agrarfabriken müssen zum Auslaufmodell werden, die Zukunft gehört der bäuerlichen Landwirtschaft. Wir dürfen die Entscheidungen darüber nicht länger der industriehörigen Politik überlassen, sondern müssen jetzt Druck machen“, sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND und einer der Initiatoren der Demonstration unter dem Motto „Wir haben es satt“ zu Beginn der Grünen Woche in Berlin. (bund)
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Kommentare 
anne menke schrieb am 10.01.2011 13:56 Uhrzustimmen(32) widersprechen(27)
solange bei der Bevölkerung "Geiz ist geil" in den Köpfen spukt, wird die Agrarindustrie nichts ändern. Die Politik - gerade im Augenblick Frau Eigner - sollten die enormen Subventionen an die agrarindustriellen Tierhalterungen sofort abschaffen, statt dessen kleine Landwirtshaftliche Betriebe unterstützen, denen tiergerechte Haltung nicht fremd ist. Es empört mich, dass immer wieder Herr Funke im Fernsehen gezeigt wird. Gerade er ist doch allgemein bekannt für Betrügereien, Bestechungen usw. und das nicht nur hier oben im Norden, bzw. Ammerland.Die Sender sollten immer wieder Fotos von den Tierhaltungen zeigen, bis auch der letzte Bürger auf die Straße geht zum eigenen und der Kinder Schutz.Es ist ein Verbrechen was mit Tieren und unseren Lebensmitteln geschieht.
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