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26.11.2009 | 06:00 | Streuobstanbau 

Drastische Streuobstflächenverluste im Gäu-Quadrat

Stuttgart - „Die Streuobstwiesen im Land sind eine typische Nutzungsform in unserer Kulturlandschaft. Sie haben von der Funktion und der Schutzwürdigkeit her den Stellenwert von Schlüsselbiotopen.“

Apfelbaum
(c) proplanta
Mit diesen Worten kommentiert Dr. Bernd Murschel, agrarpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, die fortschreitenden Verluste an wertvollem Grünland und Streuobstwiesen im Kreis Böblingen und im sogenannten „Gäuquadrat“.

Der um sich greifende Flächenfraß und die Ausweisung von Gewerbe-, Verkehrs- und Wohnbauflächen an den Rändern der Verdichtungszonen im Land verändere zunehmend das Aussehen der Kulturland-schaft im Gäu. Viele Streuobstwiesen würden inzwischen wieder in Ackerland umbrochen und Baum-wiesen rund um die Dörfer als neue Gewerbe- und Baulandflächen genutzt. So habe im „Gäuquadrat“ im Zeitraum zwischen 2000 bis 2004 die zu gewerblichen und industriellen Zwecken genutzte Fläche mit fast 15 % prozentual weit stärker zugenommen als im Landesdurchschnitt (4,5 %).

Weder MEKA noch ein regionales Vermarktungskonzept können jene wertvollen und für die Kulturland-schaft wichtigen Bestände retten angesichts der aktuell hohen Pacht- und Baulandpreise. Schlag auf Schlag werden durch Flächennutzungspläne unumkehrbare Fakten geschaffen. Murschel sieht die Landesregierung in der Pflicht, in den zwischenzeitlich „ausgeräumten“ Gäulandschaften wieder ein großräumiges Biotopverbundsystem aufzubauen. Für solche „Vernetzungsflächen“ seien gerade Streuobstbestände und extensiv genutztes Grünland ideal geeignet. Eine rechtliche Grundlage dafür biete das neue Naturschutzgesetz.

Murschel fordert vom Land deutlich mehr Engagement für solche extensiv genutzte Flächen in der Agrar-, Naturschutz-, Verbraucher- und Raumordnungspolitik: „Das bleibt wie bei der angekündigten ‚Netto-Null’ beim Flächenverbrauch ein immerwährender Widerspruch zwischen Sonntagsreden und Alltagspolitik. Das zuständige Landwirtschaftsministerium fördert vor allem die Intensivlandwirtschaft, während Pflege und Erhalt der Streuobstwiesen den Hobbygärtnern überlassen bleibt. Obwohl seit 30 Jahren jede Landesregierung die Bedeutung von Streuobstwiesen für Naturschutz, Tourismus und gesunde Lebensmittel beteuert, geht der Bestand an diesen Flächen Jahr für Jahr weiter zurück.“ (PD)
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