Auch in der EU sind die wirtschaftlichen Folgen der EHEC-Welle für Bauern in dieser Woche Thema.
Entscheidungen über konkrete Hilfen für die betroffenen Landwirte stehen bei den Beratungen von
EU-Kommission und Vertretern der EU-Staaten am Dienstag allerdings nicht an, sagte der Sprecher von EU-Agrarkommissar Dacian
Ciolos am Sonntag in Brüssel. Ein außerordentliches Treffen der EU-Agrarminister - bei dem darüber entschieden werden könnte - ist für den 17. Juni geplant, verlautete aus EU-Kreisen. Erst dann könnten die Minister mögliche Entschädigungen für europäische Obst- und Gemüsebauern absegnen.
Nach Russland hat in der vergangenen Woche auch Libanon ein Importverbot auf Gemüse aus der gesamten Europäischen Union verhängt. Spanische Bauernverbände hatten die entstehenden Verluste für Landwirte auf 200 Millionen Euro pro Woche beziffert.
Wie das Madrider Außenministerium am Sonntag mitteilte, wird der spanische Europa-Staatssekretär Diego López Garrido am Mittwoch in Berlin mit dem Staatsminister im Auswärtigen Amt, Werner Hoyer, zusammenkommen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero waren am Donnerstag in einem Telefongespräch übereingekommen, sich auf europäischer Ebene um Hilfen für die betroffenen Bauern zu bemühen. Aus diplomatischen Kreisen in Madrid verlautete, López Garrido werde die deutschen Stellen in Berlin auffordern, dazu beizutragen, dass der Ruf der spanischen
Agrarprodukte und das Vertrauen der Verbraucher in diese Lebensmittel in ganz Europa wiederhergestellt werden.
Spanien sieht sich besonders von den deutschen Stellen zu Unrecht als Quelle der Verunreinigung durch den gefährlichen Darmkeim an den Pranger gestellt und erwägt Schadensersatzforderungen. In Hamburg waren EHEC-Erreger auf spanischen Salatgurken festgestellt worden. Laboranalysen ergaben jedoch, dass diese Keime zu einer anderen Art gehörten als die Auslöser der Infektionswelle.
Agrarminister: EHEC-Krise Katastrophe für BauernStuttgart/Reichenau - In baden-württembergischem Gemüse ist bisher kein EHEC-Erreger aufgetaucht, aber die Landwirte müssen trotzdem täglich tausende unverkäufliche Produkte wegwerfen. Der wirtschaftliche Schaden für die Branche sei immens, sagte Agrarminister Alexander Bonde (Grüne) nach einem Besuch bei Gemüsebauern auf der Bodensee-Insel Reichenau: «Für die Erzeuger ist das eine Katastrophe. Ich mache mir große Sorgen um die Betriebe.» Bnde sieht den Bund und die Europäische Union gefordert. Die Agrarkrise wegen des Darmkeims EHEC sei ein europaweites Problem. Die Landwirte bräuchten dringend finanzielle Unterstützung. Das Land könne keine direkte finanzielle Hilfe in Aussicht stellen. (dpa)