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19.12.2017 | 10:41 | Energiepolitik 

Einigung bei neuen Regeln für Stromtarife

Brüssel / Kopenhagen - Die EU-Staaten wollen von 2020 an die Nutzung von Ökoenergie zum Heizen und Kühlen systematisch vorantreiben. Jährlich soll ihr Anteil um einen Prozentpunkt steigen.

Strommarkt in der EU
Vor einem Jahr legte die EU-Kommission ein dickes Paket zur umweltfreundlicheren Energieversorgung bis 2030 vor. Jetzt haben die EU-Länder einige der Vorhaben auf dem Tisch. (c) proplanta
Dies vereinbarten die Energieminister am späten Montagabend in Brüssel als Teil eines Kompromisses zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Bis 2030 sollen mindestens 27 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus Quellen wie Wind, Sonne, Erdwärme oder Biomasse kommen, um die EU-Klimaziele zu erreichen.

Nachmittags hatten sich die EU-Länder bereits auf neue Regeln für den europäischen Strommarkt verständigt. Unter anderem soll es in allen EU-Ländern künftig «dynamische» Tarifmodelle geben. Damit könnten Verbraucher ihre Kosten drücken, wenn sie Strom zu Zeiten eines besonders großen Angebots abnehmen, also zum Beispiel dann ihre Wäsche waschen oder den Geschirrspüler laufen lassen. Voraussetzung sind sogenannte Smart Meters, die den Verbrauch in Echtzeit erfassen und steuern könnten.

Die Beschlüsse sind Teil eines Gesetzespakets für eine europäische Energiewende. Sie soll dazu beitragen, dass die EU 2030 mindestens 40 Prozent weniger Klimagase produziert als 1990. Die estnische Wirtschaftsministerin Kadri Simson, die das Ministertreffen leitete, lobte vor allem den Kompromiss zum Ausbau von Ökoenergien.

«Mehr erneuerbare Energie zu nutzen, wird dabei helfen, unsere Städte, Industrien und Häuser sauberer, gesünder und nachhaltiger zu machen», sagte Simson. Außerdem könnten Bürger leichter selbst erneuerbare Energien produzieren und vermarkten. Teil des Kompromisses sind neue Regeln für sogenannte Selbstnutzer, die zum Beispiel einen Teil ihres Stroms vom eigenen Solardach ins Netz einspeisen wollen.

Auch neue Vorgaben für die Nutzung von Biosprit im Verkehr wurden vereinbart. Bis 2030 sollen 14 Prozent der Treibstoffe aus erneuerbaren Quellen kommen, davon drei Prozent aus sogenannten Biotreibstoffen der zweiten Generation. Diese werden nicht aus Getreide oder anderen Früchten gewonnen, sondern aus Stroh oder Abfällen. Damit stehen sie, anders als herkömmliche Biotreibstoffe, nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Auch Ökostrom zum Betrieb von Elektroautos soll auf die Erneuerbaren-Quote im Verkehr angerechnet werden.

Umweltschützer kritisierten die Beschlüsse der Minister. Der Verband Transport & Environment monierte den immer noch sehr hohen Anteil von herkömmlichem Biosprit. Die Gruppe Friends of the Earth teilte mit, schon dem Ausbauziel von 27 Prozent fehle jeder Ehrgeiz. Die Kritiker hoffen, dass im nun anstehenden Vermittlungsverfahren mit dem Europaparlament nachgebessert wird.

Nach neuen Zahlen der EU-Umweltbehörde EEA kam der Ausbau der Erneuerbaren in Europa zuletzt nur langsam voran. 2016 wuchs der Anteil am gesamten Energieverbrauch nur um 0,2 Punkte auf 16,9 Prozent. Von 2014 bis 2015 war er noch von 16,1 auf 16,7 Prozent gestiegen.

Bisher gilt eine Zielmarke von 20 Prozent bis 2020. Laut EEA liegen die Mitgliedstaaten trotzdem im Plan, das zu erreichen. Vor allem beim Strom geht der Umbau demnach voran. Rund 86 Prozent aller neuen Kraftwerke in den EU-Staaten waren 2016 Ökostrom-Anlagen - im Vergleich zu 62 Prozent weltweit. Damit sei die EU - gemessen an der Bevölkerung - Weltspitze beim Ausbau von Ökostrom.
dpa
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