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19.01.2015 | 07:07 | Grüne Woche 2015 

Entwicklung der globalen Landwirtschaft bleibt Streitthema

Berlin - Kritik an Massentierhaltung, Streit um Freihandel, neue Chancen für pflanzliche Rohstoffe: Zur Grünen Woche in Berlin hat die Diskussion über die Ernährung der Weltbevölkerung und mehr Naturschutz in der Landwirtschaft neue Impulse bekommen.

Landwirtschaft 2015
Die Grüne Woche als politisches Forum: Am Rande der Messe berieten Experten über den Hunger in der Welt - und wie mehr als Lebensmittel von den Feldern geholt werden kann. Lautstarke Proteste gab es auch. (c) proplanta
Sonntagmittag wurde der 100.000. Besucher der seit Freitag laufenden Schau begrüßt. Am kommenden Sonntag geht sie zu Ende.

Am Rande der Agrarmesse bekannten sich Fachminister aus rund 70 Ländern zum Vorrang der Lebensmittelproduktion bei einer stärkeren Nutzung nachwachsender Rohstoffe für andere Zwecke.

Zehntausende Menschen protestierten am Samstag bei einer Demonstration in der Hauptstadt gegen Riesenställe, Gentechnik und das geplante Freihandelsabkommen mit den USA.

Aus Sicht der Agrarminister ist es die gemeinsame Aufgabe, die steigende Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen zu befriedigen, ohne die Ernährungssicherung zu gefährden. Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) erläuterte, für einen Ausbau der sogenannten Bioökonomie müsse es auch  global eine nachhaltige und leistungsstarke Landwirtschaft geben. Bei Bioökonomie geht es etwa um Verfahren, Kunststoffe auf pflanzlicher Basis herzustellen. Dies kommt zusehends zur Bio-Energie hinzu.

Für die Welternährungsorganisation ist im Kampf gegen den Hunger auch gute Qualität der Lebensmittel wichtig.  «Wir müssen uns mit gesunder Nahrung befassen, nicht mit irgendwelcher Nahrung», sagte Generaldirektor José Graziano da Silva am Rande der Grünen Woche.

Die Präsidentin der Weltbauernorganisation, Evelyn Nguleka, sagte, die Landwirtschaft brauche Partner für Investitionen in neue Technologien. Aus Sicht des Weltbank-Agrarexperten Jürgen Vögele ist dies auch dafür nötig, dass die Agrarproduktion klimaschonender wird.

Schmidt verteidigte die umstrittenen Freihandelsverhandlungen mit den USA. Damit biete sich die Chance, europäische und deutsche Standards zu globalen Standards zu machen. Bei der Lebensmittelsicherheit sollte nicht so getan werden, als würde in den USA alles gegessen, was sich auf der Straße bewege.

«Es ist arrogant von uns Europäern, den amerikanischen Verbrauchern zu unterstellen, sie würde das überhaupt einen Scheißdreck kümmern.» Der Minister unterstrich, für Verbraucher müsse etwa sofort erkennbar sein, ob bei einem Produkt genverändertes Futter verwendet wurde.

Zu einer Großdemonstration für eine Agrarwende in Berlin kamen am Samstag nach Darstellung der Veranstalter 50.000 Teilnehmer. Zu dem Protestzug zum Kanzleramt mit mehreren Traktoren hatten 80 Verbände aufgerufen, darunter Umwelt- und Tierschutzorganisationen. Auch Grüne und SPD verlangten eine Eindämmung des Antibiotika-Einsatzes in den Ställen.

Schmidt sagte, die Demonstration habe Themen angesprochen, bei denen man sich fragen müsse, ob etwas zu ändern sei. Er kritisierte jedoch, das Protest-Motto «Wir haben es satt» stelle die Mehrheit der Landwirte in eine Ecke. (dpa)
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