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14.12.2010 | 08:37 | Demo - Wir haben es satt 
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Erste Demonstration gegen Gentechnik, Tierfabriken und Dumping-Exporte in Berlin

Berlin - Zum ersten Mal ruft ein breites Bündnis von Bauern-, Umwelt-, Tierschutz- und Entwicklungsorganisationen unter dem Motto „Wir haben es satt! - Nein zu Gentechnik, Tierfabriken und Dumping-Exporten“ zu einer zentralen Demonstration während der „Grünen Woche“ in Berlin auf.

Protestkundgebung
Die Demonstration startet am 22. Januar 2011 um 12 Uhr am Berliner Hauptbahnhof und zieht zum Brandenburger Tor.

Die Botschaft der Demonstration richte sich vor allem an die Bundesregierung. Diese setze weiter auf den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft, auf gesetzliche Privilegien für industrielle  Massentierhaltung sowie auf eine aggressive Export-Strategie. Zudem blockiere die Bundesregierung  eine nachhaltige EU-Agrarreform und treibe die Industrialisierung der Landwirtschaft dramatisch voran. Die Förderung für Ökolandbau kürze sie unterdessen.

Das Demonstrations-Bündnis „Wir haben es satt" fordert dagegen eine ökologische, bäuerliche und global gerechte Agrarpolitik als Antwort auf die Herausforderungen von Welthunger, Klimawandel und Artensterben. Verbraucher sähen sich wegen des mangelnden politischen Willens für lange geforderte Kennzeichnungsregeln bei Lebensmitteln willentlich fehlinformiert und leisteten Widerstand gegen Agro-Gentechnik und gegen das Wachstum von Agrarfabriken in industriellem Maßstab in ländlichen Regionen.

„Wir werden es nicht zulassen, dass die Bundesregierung nach dem Durchmarsch der Atomindustrie auch noch den Durchmarsch der Agrarindustrie organisiert, auf Kosten von Umwelt, Tierschutz und Ernährungssicherheit“, sagte Dr. Felix Kolb, Geschäftsführer von Campact und einer der Pressesprecher der Demonstration.

Das Bündnis fordert gleichzeitig von der EU-Kommission, mit der anstehenden Agrarreform die Weichen für eine gentechnikfreie, umwelt- und tierschutzgerechte sowie faire Landwirtschafts- und Ernährungspolitik zu stellen. Dazu erwartet das Bündnis auch weitreichende Vorschläge für faire Marktregeln und den konsequenten Stopp direkter und indirekter Export-Subventionen.

Als prominenter Redner auf der Demonstration wird der diesjährige alternative Nobelpreisträger Nnimmo Bassey aus Nigeria zu den Auswirkungen der deutschen und europäischen Agrarpolitik in Entwicklungsländern Stellung nehmen.

Die Mobilisierung für die Demonstration laufe auf Hochtouren, meldete das Organisationsbüro in Berlin. Aus dem ganzen Bundesgebiet würden Traktoren, Sonder-Busse und Themenwagen für die Fahrt nach Berlin vorbereitet. Insbesondere Aktive aus gentechnikfreien Regionen, Bürgerinitiativen für Bauernhöfe statt Tierfabriken und zahlreiche Eine-Welt-Gruppen hätten sich angekündigt. Die Organisatoren erwarten mehrere tausend Menschen. (PD)
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Kommentare 
Jan Reimond schrieb am 16.01.2011 12:51 Uhrzustimmen(119) widersprechen(109)
@Christa Rust: Der Meinung zu China stimme ich zu. Jedenfalls wird weder China noch die anderen Schwellenländer auf Dauer dem Import von EU-Billigfleisch, -eiern und -milchpulver etc zusehen. China muß jedes Jahr 100 000 neue Arbeitsplätze schaffen, und das v.a. auf dem Land. Auch die arabischen Länder müssen dringend neue Jobs generieren. Da bietet sich die Förderung der Tierhaltung geradezu an, wenn auch die Nachfrage nach Fleisch und Milch ansteigt. Skandale wie jetzt um Dioxin im Fleisch werden genutzt, um zunächst temporär den heimischen Markt abzusperren, später kommen die Handelsschranken. Und diese Länder haben moralisch auch noch recht.
Christa Rust schrieb am 14.01.2011 19:27 Uhrzustimmen(135) widersprechen(114)
Endlich regt sich Widerstand gegen dieses kranke System und es wird hoffentlich nicht bei dieser einmaligen Aktion bleiben. Vor allem ist es ein- malig, daß Tierschützer, Kleinbauern, Gentechnikgegner. Atomgegner und wer sonst noch alles satt hat, gemeinsam losziehen, um für oder gegen das jeweilige Anliegen zu demonstrieren und vielleicht der Anfang einer großen Bewegung sein könnte. Durch die aktuellen Lebensmittelskandale und den geplanten Turbomastbetrieben in teilweise idyllischen Landschaften ist der Zeitpunkt wie geschaffen. Auch die große Unzufriedenheit mit Politik und Politikern, die an den Bürgern vorbei regieren, sich selbst die Taschen vollstopfen, während ganze Gesellschaftskreise in die Armut abdriften und nicht mehr hochkommen. Familienbetriebe in der Landwirtschaft findet man fast nur noch in Märchenbüchern und die jetzigen Großbetriebe werden irgendwann auch sterben, weil China mit ihren noch billigeren Produkten die Lücke füllen und den Markt überschwemmen wird. Wie dort mit Tieren umgegangen wird und was sie vom Tierschutz halten, ist bekannt.
Benny schrieb am 15.12.2010 13:49 Uhrzustimmen(128) widersprechen(164)
Endlich! Die Landwirtschaft bewegt sich in die Mitte der Gesellschaft.
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