Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
16.09.2009 | 08:37 | Agrarwirtschaft & Klimaschutz  

EU: Bauern müssen gegen Klimawandel kämpfen

Växjö -  Knapp drei Monate vor der Weltklimakonferenz hat EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel von der Landwirtschaft entschlossene Schritte im Kampf gegen die gefährliche Erderwärmung gefordert.

Klimawandel
(c) proplanta
Das Problem der Erderwärmung läute auch für die Agrarpolitik eine neue Ära ein, sagte EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel beim Treffen der europäischen Agrarminister im schwedischen Växjö. «Das wird eines der entscheidenden Probleme in den nächsten Jahrzehnten.» Die jüngsten Brände in Griechenland, aber auch Dürren und Fluten zeigten, dass die Landwirtschaft vom Klimawandel betroffen sei. Auch Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) bekräftigte: «Wir meinen, dass die Landwirte einen wesentlichen Beitrag zur klimatischen Verbesserung leisten können - auch aus Eigeninteresse.»

Fischer Boel wies am Dienstag zugleich auf die wachsende Weltbevölkerung hin. «Wir müssen mehr Nahrungsmittel produzieren, in schwierigeren Wetterverhältnissen und mit niedrigeren Treibhausgasemissionen.» Sie betonte, die Emissionen der europäischen Landwirtschaft seien seit 1990 zwar bereits um ein Fünftel gesunken. Dies liege aber zum Teil an weniger Tierhaltung, aber auch an mehr Effizienz und besseren Technologien. Obwohl die Natur ihre Grenzen habe, gebe es noch «eine Menge Potenzial für kosteneffektive Klimamaßnahmen».

«Die Landwirtschaft kann noch mehr Methan, Lachgas und Kohlendioxid einsparen.» Sie könne mehr Kohlendioxid in den Böden einlagern und Biomasse liefern. «Wenn wir das alles von den Bauern verlangen, müssen wir sie auch unterstützen», sagte sie. Notwendig sei die «richtige Balance zwischen verbindlichen Pflichten und positiven Anreizen». Nach Angaben von Fischer Boel soll die Abwanderung von Agrarproduktion aus der EU in Länder mit niedrigeren Auflagen vermieden werden. «Wir würden uns selbst in den Fuß schießen», sagte die Dänin. Es gebe aktuell keine Gesetzesvorschläge in der Schublade: «Wir haben viel Spielraum mit freiwilligen Lösungen.»

Der amtierende EU-Ratsvorsitzende und schwedische Agrarminister Eskil Erlandsson betonte, wichtig seien Forschung und Entwicklung. «Am Ende trifft der einzelne Bauer die Entscheidungen, darum müssen wir Informationen bereitstellen, die ihn auch erreichen.» Nach seinen Angaben war die Einbeziehung der Landwirtschaft in das Emissionshandelssystem «kein Thema». Dagegen brachte Aigner die Einbeziehung der Forstwirtschaft ins Gespräch. So könnten etwa die CO2-Speichermöglichkeiten von Wald angerechnet werden.

Als «charmant» bezeichnete die Ministerin Ideen einer CO2- oder Wasserverbrauchskennzeichnung auf Gütern. «Das ist letztlich das "zweite Preisschild", das wir auch durchaus unterstützen.» So könnten etwa Transportwege verkürzt werden. «Wenn der Verbraucher sich an die Regionalität und die Saisonalität halten würde, wäre schon viel gewonnen. Man kann auch beim Einkauf ein Stück weit mitsteuern.» Wichtig sei aber ein einigermaßen ausgewogenes Verhältnis: «Wir sind auch Exporteure von Produkten, deswegen haben wir auch ein Interesse daran, dass andere Länder unsere Produkte kaufen.» (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Union kritisiert Eile bei Solarpaket und Klimaschutzgesetz-Reform

 Experten kritisieren G7-Klimaschutzpolitik als unzureichend

 Risiken durch Klimawandel für 70 Prozent der Arbeitskräfte

 Die eigentlich verlorene Suche nach dem Wunderbaum

 Grundwasser in Bayern wird weniger

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken