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08.09.2015 | 13:15 | Milchkrise 

EU fördert Verramschen der Milch

Kiel - Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Robert Habeck hat das angekündigte Paket der EU zum Umgang mit der Milchkrise als unzureichend kritisiert.

Milchkrise 2015
(c) proplanta
„Die EU setzt die falschen Zeichen. Sie will die Verstärkung des Exportes. Das heißt nur, dass die Milch dann auch auf dem Weltmarkt verramscht wird. Höhere Preise erzielen die Erzeuger damit nicht, stattdessen wird die Politik „wachse oder weiche“ fortgesetzt“, frei nach dem Motto „viel hilft viel“, sagte Habeck heute (8. September 2015).

„Die EU und der Bund erkennen immer noch nicht die Brisanz des Milchpreisverfalls an. Die vorgeschlagene Finanzhilfe bekämpft allenfalls die Symptome und ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Liquiditätshilfen sind wichtig, aber wir brauchen kurzfristig eine Reduzierung der Milchmenge, um die Märkte zu beruhigen“, sagte Habeck.

Er hatte sich am Freitag mit seinen grünen Amtskollegen aus den Ländern in einem offenen Brief an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt gewandt und vorgeschlagen, die Strafzahlungen aus dem letzten Jahr der Milchquote als Ausgleich für eine freiwillige Mengenreduzierung zu verwenden. „Der Bundeslandwirtschaftsminister hat es aber offenbar versäumt, sich für tatsächliche Verbesserungen einzusetzen. Das geht zu Lasten der Milchbauern“, sagte Habeck.

Schleswig-Holstein ist ein europaweit bevorzugter Milcherzeugungsstandort. In Schleswig-Holstein produzieren rund 4.500 Milcherzeuger jährlich 2,9 Milliarden Kilogramm Milch, das sind 8 Millionen Kilogramm täglich. Damit wird deutlich mehr als der schleswig-holsteinische Bedarf gedeckt. Bei einem Bestand von 399.000 Milchkühen stehen in schleswig-holsteinischen Milchviehbetrieben durchschnittlich über 87 Kühe und damit erheblich mehr als im Bundesdurchschnitt. Gleichzeit ist die Milcherzeugung auch das wichtigste Standbein der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft. (Pd)
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