EU-Kommissionspräsidentin erwägt regionales Bestandsmanagement für Wölfe
Bayreuth - EU-Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen erwägt, in den Mitgliedsländern ein regionales Bestandsmanagement des Wolfs zu ermöglichen.
Vorschlag für eine neue Herangehensweise wird derzeit erarbeitet - CDU-Politiker und das Aktionsbündnis Forum Natur fordern von der Bundesregierung Engagement für eine Absenkung des Schutzstatus. (c) proplanta
Zwar müsse eine gefährdete Art geschützt werden, erklärte sie am Dienstag (25.7.) in Bayreuth, wo sie an einer Sitzung des bayerischen Kabinetts teilnahm. „Aber wenn in bestimmten Regionen die Art nicht mehr gefährdet ist, müssen wir auch anders mit ihr umgehen - und sie zum Beispiel bejagen“, sagte von der Leyen.
Die EU-Kommission arbeite derzeit an einem Vorschlag für eine neue Herangehensweise. Dafür wichtig seien regionale Daten zur Entwicklung der Wolfspopulation, die gegenwärtig gesammelt würden. Der Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den ländlichen Raum, Henning Otte, begrüßte die Pläne. Zugleich forderte er die Bundesregierung auf, „endlich zu handeln“. Sie müsse den günstigen Erhaltungszustand nach Brüssel melden, mit einem regionalen und regulierenden Wolfsmanagement beginnen und sich auf EU-Ebene für eine niedrigeren Schutzstatus des Wolfs einsetzen.
Der Vorsitzende der niedersächsischen CDU-Landtagsfraktion, Sebastian Lechner, appellierte an die Landesregierung in Hannover, beim Thema Wolf „den Druck auch auf den Bund massiv zu erhöhen“. In diesem Zusammenhang erinnerte Lechner an die kürzliche Ankündigung von Ministerpräsident Stephan Weil, die Zahl der Wölfe in einigen Regionen wie zum Beispiel Deichen deutlich zu reduzieren.
Belange der Weidetierhalter berücksichtigen
Das Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) rief anlässlich der Aussagen von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen die Bundesregierung erneut dazu auf, rechtliche Änderungen vorzunehmen, um zu einem aktiven Wolfsmanagement zu kommen. Ein niedrigerer Schutzstatus des Wolfs in der EU sei aufgrund der sehr guten Bestandsentwicklung gerechtfertigt. Wichtig sei eine angepasste Regulierung, die verschiedene Ebenen einbeziehe und praxistauglich sei.
Dabei seien neben den naturschutzfachlichen Belangen auch die Belange des ländlichen Raums zu berücksichtigen. Die zuständigen Bundespolitiker müssten jetzt dringend tätig werden, um eine langfristige Koexistenz zwischen Menschen, Weidetieren und Wolf in Deutschland zu sichern. Eine Initiative von Seiten der Regierungschefs der Bundesländer zur Befassung mit dem Thema auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz würde den Druck zusätzlich erhöhen, so das AFN.