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Lebensmittelpreise verharren weltweit auf einem hohen Niveau. Im August blieb der Preisindex der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) bei den 213 Punkten des Vormonats stehen. Nach einem dramatischen Anstieg um sechs Prozent im Juli war befürchtet worden, dass die Nahrungsmittelkrise vor allem wegen der Dürre in den USA erneut steigen könnte.
FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva nannte den August-Index am Donnerstag in Rom aber beruhigend. «Auch wenn wir wachsam bleiben sollten, so rechtfertigen es die derzeitigen Preise nicht, von einer Welternährungskrise zu sprechen.» Die internationale Gemeinschaft könne und solle jedoch handeln, «um die Märkte weiter zu beruhigen», fügte der FAO-Chef an.
Die Angaben zu den Preisen untermauerten die Notwendigkeit, schnell zu handeln, «damit die aktuellen Preisschocks nicht zu einer Katastrophe führen», bekräftigte das World Food Programm (WFP). Der jetzige Index stehe für den dritten Preisschock in nur fünf Jahren, und die globale
Getreideernte werde nicht ausreichen, die weltweite Nachfrage in diesem Erntejahr zu bedienen. Ein Defizit von etwa 22 Millionen Tonnen sei zu erwarten, denn die
FAO habe ihre Prognose zur Weltgetreideernte erneut um vier Prozent gesenkt. Das WFP verlangt, Kleinbauern mehr zu unterstützen und Biosprit-Programme anzupassen, wenn sie ein ausreichendes Nahrungsangebot gefährden.
Obwohl weiterhin hoch, liegt das Preis-Barometer der FAO noch um 25 Zähler unter seinem im Februar 2011 erreichten Höchststand von 238 Punkten. Vor allem wegen des Wetters in den USA war der Index im Juli nach drei Monaten mit Rückgang stark in die Höhe geschnellt.
Angesichts der Preisturbulenzen bei Mais, Weizen und Soja hatten drei führende UN-Organisationen am Dienstag zu einem koordinierten Handeln aufgerufen. Die derzeitige Lage auf den Nahrungsmittelmärkten habe die Angst vor einer neuen Krise bei den Preisen wie in den Jahren 2007 und 2008 geschürt, so die für Nahrung, Landwirtschaft und Lebensmittelhilfe zuständigen UN-Organisationen FAO, Ifad und WFP. (dpa)