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26.04.2023 | 05:05 | Getreidehandel 
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Finnland: Importstopp für ukrainisches Getreide nutzt Russland

Luxemburg - Die Maßnahmen einzelner EU-Staaten gegen Lebensmittelimporte aus der Ukraine helfen nach Ansicht des finnischen Agrarministers dem Aggressor Russland.

Getreidehandel 2023
(c) proplanta
Die von Staaten wie Ungarn, Polen und Bulgarien ergriffenen Importeinschränkungen könnten die Geschlossenheit der EU infrage stellen, sagte Antti Kurvinen am Dienstag vor einem Treffen mit seinen EU Amtskolleginnen und -kollegen in Luxemburg. «Es ist nicht sehr vernünftig, einerseits die Ukraine stark zu unterstützen und andererseits ihren Export zu blockieren.» Russland macht die EU unter anderem für Probleme auf dem Weltmarkt für Getreide verantwortlich.

Vor rund zehn Tagen hatten Polen, Ungarn, die Slowakei und Bulgarien den Import von Getreide aus der Ukraine vorläufig eingeschränkt. Die osteuropäischen Länder begründeten dies unter anderem mit Problemen der eigenen Landwirte durch die günstige Konkurrenz durch die ukrainischen Produkte. Auf die Waren aus der Ukraine werden aus Solidarität mit dem Land derzeit keine Zölle erhoben. Der Warentransit durch die östlichen EU-Länder ist noch möglich. Derzeit wird auf EU-Ebene um eine einheitliche Lösung gerungen.

Die Exporte in und durch die EU stellen für die vom Angriff Russlands belastete Ukraine eine wichtige Einnahmequelle dar. Das Thema steht bei dem Austausch der EU-Agrarminister im Mittelpunkt, wie der Vorsitzende des Treffens, Schwedens Agrarminister Peter Kullgren sagte. Vor dem Treffen äußerte sich auch Kroatiens Ministerin Marija Vuckovic kritisch über eigenständig ergriffene Maßnahmen und sprach sich für eine einheitliche EU-Lösung aus. Ähnlich sehen das auch Lettland und Frankreich. Die Minister betonten am Dienstag aber auch, dass sie die Probleme der Nachbarstaaten der Ukraine verstünden.
dpa
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agricola pro agricolas schrieb am 26.04.2023 09:08 Uhrzustimmen(36) widersprechen(2)
Eine maßgebliche Gretchenfrage kann hier allerdings nicht ausgeblendet werden, vollkommen unbeantwortet bleiben:

Jeder, der Getreide einkauft, verhält sich innerhalb einer freien Marktwirtschaft wie!? Er greift nach den billigsten Erzeugnissen, alles andere wäre auch erheblich realitätsfern.

Aktuell fungieren unsere Nahrungsmittel generell nicht mehr zuverlässig als Inflationsbremse, sie haben sich ins Gegenteil umgekehrt, die Energien als Preistreiber Nummer EINS sogar abgelöst. - Im aufreibenden Konkurrenzkampf in Reihen des LEH geht es derzeit so richtig zur Sache; ALDI NORD weint medial, dass dieser Familienkonzern in Reihen unserer Superreichen gegenwärtig rote Zahlen schreibe.

Die in der Ukraine vorherrschenden Strukturen im generellen -Bodengüte u. gigantische Größe der jeweiligen Betriebe in Vielzahl- ermöglichen natürlich weitaus effizientere Bewirtschaftungsformen. In etwa produziert man dort allenfalls zum halben Preis in Gegenüberstellung zu den in der EU vorherrschenden kleinbäuerlichen Strukturen, wo man AN der LW im Umfeld grandios zu verdienen weiß. Das wird auch keineswegs jetzt hinterfragt, ganz im Gegenteil, unsere Kriegsgewinnler schlagen gnaden-/bedenkenlos zu!!!

Bei jetzt offenen Grenzen, ohne Zölle, kann jedermann mit einem LKW über die Grenzen in die Ukraine fahren, Getreide billig einkaufen u. hier in die Verarbeitung bringen; selbstredend nicht ohne Konsequenzen für unsere kleinbäuerlichen Familienbetriebe unter dem gemeinsamen EU-Dach. Ein Preisgefüge, das einer funktionierenden Marktordnung unterstünde, wird dabei vollkommen ausgehebelt. Selbst mit nur 120,00 €/t werden dahingehend Spitzenpreise in der Ukraine aktuell ausgelobt, die in eben dieser Höhe am Weltmarkt bislang zu keinem Zeitpunkt realistisch gewesen wären. Ein Gleichgewicht von Produktion und Verkaufserlös gerät hier komplett aus den Fugen, für die überwiegende Mehrheit der hiervon Involvierten jedenfalls in der Urproduktion. Es gibt aber, wie immer, eine nur handverlesene Heerschar von Protagonisten, die sich dabei missbräuchlich die eigenen Geldspeicher höchst effizient vollzuschaufeln wissen.

Eine verantwortungsbewusste Agrarpolitik sollte schleunigst die gesunde Balance zwischen einer kurzfristigen Interessenslage ausloten wollen im geerdeten Bewusstsein der Langfristigkeit hieraus resultierender, durchaus katastrophaler Konsequenzen in Folge, die unheilbar sein könnten. Derzeit schaut es leider nicht danach aus, dass man hierfür die notwendigen Leitplanken gefunden hätte; eher im Gegenteil führt man die eigenen EU-Bauern heute sogar eigenhändig zum Schafott, feiert euphorisch entrückt die Agrarstrukturen in der Ukraine, damit das große Fressen schlichtweg spottbillig bleiben kann. Dabei ignoriert man sogar geflissentlich, wenn ggf. die eigens auferlegten Qualitätsstandards außer Acht gelassen werden.

Die Politik wird genau eben dieser überaus hehren Herausforderungen in einer notwendig vernetzenden Denkweise wohl erst dann vollumfänglich gewahr, wenn unsere EU-Höfedächer lichterloh brennen, der Strukturwandel kaum mehr zu bremsen sein wird. Insofern ist die jetzige Diskussion an Scheinheiligkeiten kaum mehr zu überbieten.

Wir werden in Folge noch mehr in der EU produzierte hochwertige Nahrungsmittel in die Tonne kloppen, weil diese in Summe eben nicht mehr konkurrenzfähig sein können zu den alternativ angedienten spottbilligen Erzeugnissen, die in Massen jetzt ungebremst auf unsere Märkte drängen.

Wir Bauern als maßgebliches Puzzleteil auf dem Energiesektor müssen demnach Holz und Pellets u.a. liefern, damit wieder Wertschöpfung auch auf unsere Höfe fließen kann. Innerhalb unserer ländlichen Räume sind das die alternativen Energien dato, eine Energieversorung der nachweislich kürzesten Wege. Den Regelbrennstoff Holz jetzt absolut zu verteufeln, in energiepolitischem Diktat auf die rigorose Streichliste zu setzen, käme einem dekadent irrlichternen Schwachsinn gleich, ohne jedweden argumentativ nachvollziehbaren Background überhaupt. Ihr verdammt in grandioser Überfliegermentalität damit jetzt förmlichst eure Vorfahren, die unsere Fichtenwälder dereinst etablierten, ganz ohne falsche Hintergedanken damals, ganz im Gegenteil. Mit genau eben dieser seitens unserer „Gutmenschen“ heute angeheizten Stimmungs- und Meinungsmache werden dieselben gesellschaftlicherseits in absoluter Verteufelung solcher fehlgeleiteten Ambitionen in die Annalen unserer Geschichte Einzug halten, denn anders als unsere Vorfahren leben solche Entscheidungsträger wohl durchaus in dem tolerierten Bewusstsein, was diese dekadent abgehobenen einsamen Entscheidungen für das gemeine Volk in Summe zukünftig auslösen werden...

Bei unseren Philanthropen in der Regierungsbank muss sich daher endlich deren Grundhaltung massiv ändern, dass qualitativ hochwertige Nahrungsmittel sinnbefreit in rauen Mengen einfach ungenutzt weggeworfen werden dürfen, hierfür exorbitant hohe Entsorgungskosten sozialisiert werden dürfen. Sind diese im Nahrungsmittelbereich nämlich nicht verwertbar, muss eine energetische Nutzung ermöglicht werden. - Kommt endlich herunter vom hohen Ross eurer krass grünen „Verbieteritis“!!!

Dies entlastete damit einhergehend in erster Linie auch unsere Wälder, um denselben die Zeiträume einer notwendigen Erholungsphase realiter einräumen zu können.

Warum leidet ein solches zwingend notwendiges verknüpfendes Denken noch immer an allen Ecken und Enden!? Fortwährend zäunt man dieses Pferd von hinten auf...!

Unseren grünen Gutmenschen ins Bewusstsein vordringen muss jetzt schleunigst, dass, wann immer die Sonne (kostenlos) scheint, es im eigentlichen egal ist, WER das WIE nutzt. Neben der direkten Energienutzung fungiert insbesondere auch unsere Pflanzenvielfalt jedenfalls hier als grandiose Energiespeicher, die isoliert nicht alleinig dem Nahrungsmittelsektor zur Verfügung stehen dürfen.

Europa ist mittlerweile übrigens der Hotspot des Klimawandels weltweit - diejenigen die aktuell auf einer Billigheimer-Einkaufstour unterwegs sind, wollen genau das allerdings geflissentlich noch immer nicht zur Kenntnis nehmen, obgleich die Wassernot in Spanien z.B., solcherweise Wasser-Verteilungskämpfe zwischen Bauern und Touristen, jetzt schon medial sehr hohe Wellen schlagen. Wie geht man damit verantwortungsbewusst um!?
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