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10.08.2017 | 07:39 | Lebensmittelsicherheit 

Fipronil-Problem bereits seit November 2016 in den Niederlanden?

Brüssel - Im Eier-Skandal hat der belgische Agrarminister Denis Ducarme schwere Vorwürfe gegen die Niederlande erhoben.

Fipronil-Eier?
Das Insektengift Fipronil soll keinesfalls auf den Tellern von Verbrauchern landen. Doch in Deutschland und anderen EU-Ländern wurden Eier mit Fipronil verkauft. Wer ist Schuld daran? (c) proplanta
Seinem niederländischen Kollegen liege ein Bericht vor, wonach schon im November 2016 bei Eiern im Land Fipronil gemessen wurde, sagte Ducarme am Mittwoch in Brüssel bei einer Sondersitzung der zuständigen Ausschüsse im belgischen Parlament.

Aus einem mit Spannung erwarteten Bericht der belgischen Lebensmittelbehörde FASNK wird derweil deutlich, dass Fipronil in Belgien nur durch Zufall entdeckt wurde. Die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NVWA) bestritt, schon seit Ende 2016 über Fipronil in niederländischen Hühnereiern informiert gewesen zu sein.

«Der Vorwurf, wir hätten im November 2016 von Fipronil in Eiern gewusst, trifft nicht zu», heißt es in einer Erklärung des NVWA-Chefs Rob van Lint vom Mittwoch. Allerdings habe es einen anonymen Hinweis gegeben, dass das Insektengift bei der Reinigung von Ställen zur Bekämpfung der Blutlaus eingesetzt worden sei.

«Die NVWA bekommt jedes Jahr Hunderte von Tipps über vermutete Unregelmäßigkeiten», erklärte van Lint. Ein solcher Hinweis sei auch im November 2016 hinsichtlich der Stallreinigung eingegangen. «Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Hinweise darauf, dass es ein akutes Risiko für die Lebensmittelsicherheit geben könnte. Es gab keinen einzigen Hinweis darauf, dass Fipronil sich auch in Eiern befinden könnte.»

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) forderte von den Niederlanden und Belgien Aufklärung. In einem Gespräch mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Donnerstag) sagte Schmidt: «In dieser trüben Suppe muss endlich Klarheit geschaffen werden.» Sollte der Vorwurf Belgiens an die Niederlande stimmen, wäre er «sehr enttäuscht». Er erwarte, dass genau rekonstruiert werde, wer wann welche Eier geliefert habe und ob Deutschland betroffen war.

Der belgische Agrarminister hatte am Mittwoch vor einem Ausschuss des belgischen Parlaments erklärt, seinem niederländischen Kollegen liege ein Bericht vor, wonach Fironil im November 2016 bei Eiern gemessen worden sei. Die belgische Lebensmittelsicherheitsbehörde habe von einem internen niederländischen Bericht nur über gute Kontakte in die Niederlande erfahren, sagte Ducarme. «Es gab über diesen Bericht keinerlei offizielle Kommunikation der Niederlande», beklagte der Minister.

Außerdem hätten die belgischen Behörden mehr als einen Monat auf Informationen der niederländischen Kollegen warten müssen, die erlaubt hätten, die Verbreitung Fipronil-belasteter Eier nachzuvollziehen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Es gab Dutzende Nachweise in Eiern niederländischer Produzenten, Millionen dieser Eier waren nach Deutschland, die Schweiz und Schweden geliefert worden. Alle Bundesländer - mit Ausnahme Sachsens - waren betroffen. Millionen Eier wurden aus den Regalen von Supermärkten genommen und vernichtet.
dpa
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