«In einem
Betrieb müssen die Fläche und die Zahl der Tiere zusammenpassen», sagte Kaniber. «Das dient dem
Gewässerschutz und den Tieren.» Deshalb will die CSU-Politikerin eine Obergrenze bei der Förderung einziehen. «Wir sagen: Eine Förderung gibt es nur bis zwei Großvieheinheiten pro Hektar - das wären grob gesagt zwei Rinder pro Hektar.»
Damit will Kaniber dem Phänomen des Gülletourismus vorbeugen, das hauptsächlich in Norddeutschland und den Niederlanden verbreitet ist, aber auch aus Bayern bekannt ist. Nach den Vorschriften der EU-Düngeverordnung dürfen die
Bauern pro Jahr und Hektar noch 170 Kilo Stickstoff aus organischem Dünger ausbringen.
Überdüngung mit
Gülle kann Umweltprobleme verursachen, wenn deswegen die
Nitratbelastung des Grundwassers steigt.
«In unserem bayerischen Agrarinvestitionsprogramm wollen wir ganz gezielt die bäuerlichen Strukturen bewahren», sagte Kaniber. «Die Landwirte, die umweltverträglich und tierwohlgerecht wirtschaften mit zwei Rindern pro Hektar, werden gefördert.» Die Staatsregierung unterstütze auch ganz gezielt Milchviehbetriebe, «die aus der
Anbindehaltung rauswollen und einen Laufstall bauen oder auf
Weidehaltung umstellen», sagte Kaniber.
Beim
Ausbau der
Bio-Landwirtschaft warnt Kaniber vor blindem Vorwärtsstürmen ohne Berücksichtigung des Kaufverhaltens der Bürger. «Wir müssen uns am Markt entlang bewegen», sagte die Agrarministerin.
«Niemand von uns hat etwas davon, wenn wir Landwirte in die Umstellungsphase bringen, diese dann aber ihre Produkte nicht an den Mann oder die Frau bringen. Die Leute rufen nach Öko-Produkten und kaufen sie dann leider nicht.» Daher müssten «alle mitziehen, wenn wir unser Ziel erreichen wollen».
Das Ziel sind 30 Prozent
Öko-Landbau in Bayern bis zum Jahr 2030. Das sei «sehr ambitioniert», sagte Kaniber. «Bayern ist schon das Bio-Land Nummer eins in Deutschland. Wir haben 10.000
Betriebe und 350.000 Hektar unter ökologischer Bewirtschaftung. Aber um den Anteil weiter zu steigern, braucht es die richtigen Strukturen.»
Verbessern will Kaniber vor allem die Vermarktung. «Deswegen haben wir zum Beispiel 27 Bio-Modellregionen geschaffen. Die
Vernetzung der Lebensmittel-Veredler mit den Landwirten ist ganz wichtig. Die Verbraucher müssen die Geschichte kennen, die hinter den
Lebensmitteln steckt.»