«Millionen Nutztiere leiden massiv unter Krankheiten, Verletzungen und Schmerzen», teilte die Organisation am Dienstag mit. «Ob die Tiere auf einem Bio-Hof oder in einem konventionellen
Betrieb gehalten werden, spielt dabei kaum eine Rolle.»
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten demnach, dass in der Schweinehaltung rund 40 Prozent der Tiere Krankheiten aufwiesen, häufig Lungenentzündungen. Auf Biohöfen lag dieser Anteil demnach mit rund 35 Prozent nur etwas niedriger.
Fast sämtliche Legehennen hätten ein gebrochenes Brustbein, weil die hohe
Eierproduktion dem Körper Calcium entziehe und die Knochen brüchig würden, teilte
Foodwatch weiter mit. Zwischen 23 und 39 Prozent der Kühe lahmten, hätten entzündete Euter oder Klauenerkrankungen.
Die Zahlen stammen Foodwatch zufolge aus mehr als einem Dutzend ausgewerteter Studien zu diesem Thema. Es fehle vor allem an gesetzlichen Vorgaben für die
Betriebe zur Gewährleistung der Tiergesundheit. Solange die Tier-Krankheiten nicht auch die Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern gefährdeten, hätten Veterinäre derzeit kaum eine Handhabe.
Verpackungslabel, die Verbrauchern im Supermarkt Aufschluss über Art und Weise der Tierhaltung geben sollen, berücksichtigten den Gesundheitsaspekt nicht, betonte Foodwatch. Das gelte auch für die von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) geplante gesetzliche Kennzeichnung von Tierprodukten.
«Es wird das Tierleid nicht beenden und noch schlimmer: Es täuscht Verbraucher und Verbraucherinnen», sagte Annemarie Botzki, zuständig für Kampagnen. Denn die
Haltungsform lasse keine Rückschlüsse auf die Gesundheit der Tiere zu.
dpa