„Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, sagt Bentkämper im Interview mit AGRA-EUROPE. Sie warnt davor, „jetzt die Hände in den Schoß zu legen und zu meinen, der
Bauernverband ist in puncto Frauenbeteiligung schon da, wo er sein sollte.“
Nach der Entscheidung, eine Vizepräsidentin im Deutschen Bauernverband (
DBV) zu berufen, komme es nun darauf an, den neuen Unternehmerinnenausschuss einzubinden. Dessen Mitglieder seien hochqualifizierte Unternehmerinnen. Das bedeute, „dass die gesamte Bandbreite der agrarpolitischen Themen auf den Tisch des Unternehmerinnenausschusses gehört.“
Die dlv-Präsidentin hält an ihrer Forderung fest, in Bauernverbandsgremien 30 % mit Frauen zu besetzen. Gleichzeitig bekräftigt sie den Anspruch des LandFrauenverbandes, „weiter stimmgewaltig für die Belange der Landwirtinnen unter unseren Mitgliedern einzutreten.“ Bentkämper betont zugleich ihre Kooperationsbereitschaft: „Vielleicht ergeben sich in Zukunft Vernetzungsmöglichkeiten mit dem Unternehmerinnenausschuss des DBV.“
Mehr Dampf gebenUnvermindert aktuell ist nach Auffassung von Bentkämper der Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Die dort beschriebenen Krisen hätten weiter Bestand, auch wenn mit dem Ukraine-Krieg inzwischen Fragen der
Nahrungsmittelversorgung und
Ernährungssicherung stärker in den Mittelpunkt rückten.
Enttäuscht ist die LandFrauen-Präsidentin, dass sich der Bericht bislang nicht in konkreter Politik niederschlage: „Hier muss unbedingt mehr Dampf gegeben werden.“ Eine wichtige Aufgabe für Landfrauen in der gegenwärtigen Krise sieht Bentkämper darin, Verbraucher über die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft aufzuklären: Sie müssten erkennen, „was für Konsequenzen es hat, wenn die Erzeugung hier den Bach runtergeht.“
Mehr denn je müsse eine möglichst hohe heimische Lebensmittelversorgung das Ziel sein. „Lebensmittel brauchen einen angemessenen Preis, wenn sie Standards erfüllen sollen, die alle zu Recht haben“, so die dlv-Präsidentin.