Der Europaabgeordnete der Freien Wähler Arne Gericke forderte in Güstrow «Flexibilität bei
Zwischenfrucht und Stilllegungsflächen».
«Wir brauchen eine Futtermittel-Lösung binnen Tagen, Nothilfen für Extremfälle binnen Wochen», sagte der Parlamentarier aus Mecklenburg-Vorpommern am Donnerstag. Landwirte würden von einer beängstigenden Futtermittelknappheit berichten. Statt zwei oder drei Grasschnitten habe es bisher nur einen gegeben.
Auch der Zukauf werde zum Problem: «Die Märkte sind leergefegt.» Wegen der Afrikanischen
Schweinepest entfielen Teile Osteuropas als Zulieferer. Viele
Bauern hätten bereits Tiere wegen Futtermangels geschlachtet oder würden dies in Erwägung ziehen.
Der Landwirt Rainer Mann aus Steinbeck (Nordwestmecklenburg) sagte, es müsse möglich sein, auf ökologischen Vorrangflächen jetzt Gras und Klee auszusäen und als Futter zu ernten. Das ist mit EU-Recht aber nicht vereinbar. «Es gibt nichts zu kaufen», verdeutlichte der Halter von 270 Milchkühen sowie von Jungrindern, Bullen und Schweinen. Er verstehe die Bürokratie nicht. Die Flächen seien sein Eigentum und er werde in seiner Verantwortung für seine Tiere beschnitten. Wenn er dennoch Futter anbaue, bekomme er Abzüge bei der Flächenbeihilfe.
Der Aufschrei aus Deutschland ist Gericke zufolge nicht der erste. Schweden rufe seit zwei Wochen in Richtung EU-Kommission. Doch EU-Landwirtschaftkommissar
Phil Hogan schweige. «Ferienzeit rechtfertigt keine Funkstille», monierte Gericke.