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24.06.2011 | 05:00 | Mehr Transparenz auf den Agrarmärkten 

G20-Agrarminister einigen sich auf Aktionsplan

Paris - Im Kampf gegen gefährliche Preisschwankungen bei Nahrungsmittelrohstoffen haben sich die G20-Staaten auf einen gemeinsamen Aktionsplan geeinigt.

Welternährung
«Die Agrarminister sind entschlossen, für mehr Transparenz auf den internationalen Märkten zu sorgen, um Missbrauch und Manipulation von Rohstoffpreisen einen Riegel vorzuschieben», sagte Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) am Donnerstag nach dem Treffen mit ihren Amtskollegen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Paris. Durch die «alarmierende Achterbahnfahrt» auf den Weltmärkten für Agrar-Rohstoffe seien Grundnahrungsmittel besonders für viele Menschen in den Entwicklungsländern unbezahlbar geworden.

Zu den beschlossenen Maßnahmen gehört nach Angaben der G20-Minister der Aufbau eines Agrar-Markt-Informations-Systems (AMIS). Mit seiner Hilfe soll künftig die Entwicklung der Märkte für Weizen, Mais, Reis und Sojabohnen besser erfasst werden, um schneller auf gefährliche Preisanstiege reagieren zu können.

Länder wie China und Indien hatten sich zunächst dagegen gesträubt, ihre Lagerbestände offenzulegen. Nur Privatbetriebe sollen künftig aber eine Weitergabe ablehnen können. Als Ergänzung wird ein satellitengestütztes System geprüft, das wichtige Wetterdaten verfügbar macht und fundierte Vorhersagen erleichtert. «Dieser Aktionsplan wird viel in Bewegung bringen», kommentierte Weltbank-Chef Robert B. Zoellick.

Die weltweit rasant gestiegenen Nahrungsmittelpreise drohen nach Einschätzung von Experten die globale Armut weiter zu verschärfen. Schätzungen zufolge litten zuletzt weltweit rund 925 Millionen Menschen an Unterernährung. Aigner appellierte auch an die G20-Finanzminister, bei Agrarderivaten mehr Offenheit herbeizuführen, etwa durch Registrierungen an den Terminmärkten. «Es muss für alle Seiten erkennbar sein, welche Gruppen sich auf dem Rohstoff-Finanzmarkt betätigen und wer Waren kauft», sagte sie vor dem Treffen der dpa. Es gelte dabei, übermäßige Spekulation einzuschränken, ohne den Märkten zu schaden.

Neben den Geschäften an den Warenterminbörsen gilt auch die Produktion von Biosprit als Ursache für den Hunger. Kritiker bemängeln, das für Biokraftstoffe benötigte Getreide stehe nicht mehr als Nahrungsmittel zu Verfügung. «Nur mit grundlegenden Reformen lassen sich die strukturellen Probleme des Welternährungssystems beheben», kommentierte die Entwicklungsorganisation Oxfam am Donnerstag die G20-Beschlüsse. (dpa)
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