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16.03.2020 | 18:35 | Coronakrise 

Ganz Deutschland zum Stubenhocken aufgerufen

Berlin - Das Leben in Deutschland beschränkt sich wegen der Coronakrise nun fast völlig auf die eigenen vier Wände.

Öffentliches Leben wird lahmgelegt
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Das Coronavirus zwingt Deutschland zum Stillstand. Der Staat verordnet den Bürgern auf absehbare Zeit ein Leben fast nur Zuhause. Das Allernötigste des täglichen Lebens funktioniert weiter. (c) proplanta
Bund und Länder schränken mit drastischen Maßnahmen das öffentliche Leben weiter ein, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen. Viele Geschäfte soll geschlossen und Gottesdienste sowie Freizeitaktivitäten verboten werden. Das geht aus einem Beschluss der Bundesregierung und der Regierungschefs der Länder vom Montag hervor, der von sofort an gilt.

«Das sind Maßnahmen, die es so in unserem Lande noch nicht gegeben hat», sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach mehreren Krisentreffen. Sie rief die Bürgerinnen und Bürger am Montag in Berlin auf, keine Urlaubsreisen ins In- und Ausland mehr zu unternehmen und sich an die neuen Regeln zu halten.

Ausdrücklich nicht geschlossen werden Supermärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen sowie Poststellen, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte und der Großhandel. Für diese Bereiche sollen die Sonntagsverkaufsverbote bis auf weiteres ausgesetzt werden. Damit soll die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden.

Geschlossen werden dagegen Bars, Clubs, Diskotheken sowie Kneipen, Theater, Opern, Konzerthäuser und Museen - dies ist in einigen Ländern bereits der Fall oder bereits angekündigt worden. Dicht machen sollen Messen, Ausstellungen, Kinos sowie Freizeit- und Tierparks, Spielhallen, Spielbanken sowie Bordelle.

In Deutschland sind nun mehr als 6.600 Infektionen mit dem neuen Coronavirus bekannt, wie aus einer Auswertung der dpa hervorgeht. 16 mit Sars-CoV-2 Infizierte sind bislang bundesweit gestorben, ein weiterer Deutscher während einer Reise in Ägypten.

Auch im Sport und in der Wirtschaft reagieren Staat und Unternehmen mit durchgreifenden Maßnahmen. An Finanzmärkten ging es weiter bergab. Fußballfans müssen sich wohl damit abfinden, dass die Europameisterschaft verschoben wird, auch um die Bundesliga-Saison möglichst mit Fans in den Stadien zu Ende spielen zu können.

Reisen von und nach Deutschland



EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will Einreisen in die Europäische Union für 30 Tage auf ein Minimum beschränken. Ausgenommen werden sollen - neben EU-Bürgern - unter anderen Ärzte, Krankenpfleger, Forscher und Experten. Die EU-Staaten wollen darüber am Dienstag entscheiden.

Von der Leyen sprach zuvor mit den Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7), unter anderen auch mit US-Präsident Donald Trump. Deutschland hat inzwischen an Grenzübergängen zu Österreich, Frankreich, Luxemburg und Dänemark sowie zur Schweiz mit strengen Grenzkontrollen begonnen. Der Warenverkehr und Berufspendler sind davon nicht betroffen.

Urlaub erst einmal ade



Die Coronakrise trifft Reisende und die Tourismusbranche mit voller Wucht. Der Reiseverkehr kommt vor Beginn der Osterzeit weitgehend zum Erliegen. Mehrere Veranstalter, darunter Branchenprimus Tui, sagten Reisen ab, einige Fluggesellschaften stellen vorerst den Betrieb ein.

Bund und Länder beschlossen, dass Übernachtungen in Deutschland nur zu notwendigen «und ausdrücklich nicht zu touristischen Zwecken» genutzt werden sollen. Deutsche Ferieninseln sind nun gesperrt.

Geschlossene Schulen



Wegen der Coronakrise haben bereits Zehntausende Schulen und Kitas in Deutschland zugemacht. Die Schließungen gelten in der Mehrzahl der Bundesländer bis zum Ende der Osterferien, also bis Mitte oder Ende April. Betroffen sind Millionen Eltern: Deutschlandweit gibt es 2,8 Millionen Grundschüler, in Tageseinrichtungen und Horten werden 3,7 Millionen Kinder betreut.

Lebensmittelketten garantieren Versorgung



Leer gefegte Nudel-Regale und Toilettenpapier Mangelware: Die Auswirkungen der Coronakrise sind nicht zu übersehen. Dennoch geben Edeka, Rewe, Aldi und Co. Entwarnung. Die Versorgung sei trotz der erheblich gestiegenen Nachfrage gesichert, betonten die Handelsketten in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Fußball-Europameisterschaft frühestens im Winter, Bundesliga hofft



Als Ersatztermine für die Fußball-Europameisterschaft im Juni und Juli werden der anstehende Winter sowie der Sommer 2021 gehandelt. Darüber wird am Dienstag die UEFA-Führung mit den nationalen Verbänden beraten. Davon abhängig ist, wie es mit der Fußball-Bundesliga-Saison weiter geht: Es ist eher unwahrscheinlich, dass der Spielbetrieb am ersten April-Wochenende wieder startet.

Aktien brechen weiter ein, Notenbanken und Eurogruppe mit Hilfen



Als Folge der Krise ist der Deutsche Aktienindex Dax unter die Marke von 9.000 Punkten und damit auf den tiefsten Stand seit Februar 2016 gefallen. Die Finanzminister der Eurogruppe schnürten ein umfassendes Krisenpaket.

Die US-Notenbank greift angesichts von Anlegerpanik und Rezessionsängsten zu drastischen Mitteln. In einer Notfallaktion senkte sie den Leitzins auf fast null Prozent und kündigten in Abstimmung mit anderen Notenbanken ein Maßnahmenpaket an.
dpa
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