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24.05.2016 | 16:55 | Koalitionskrach 
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Glyphosat-Neuzulassung: SPD-Minister bleiben bei striktem Nein

Berlin - Beim Unkrautgift Glyphosat ist kein Ende des Koalitionskrachs in Sicht. Die SPD-Bundesminister beharren im Gegensatz zur Unionsseite und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf ihrem strikten Nein zu einer weiteren EU-Genehmigung dem verbreitet in der Landwirtschaft eingesetzten Glyphosat.

SPD
Wie geht es weiter mit dem Pflanzenschutzmittel Glyphosat? In der Bundesregierung bleiben die Fronten eisenhart. Die SPD will kein grünes Licht geben - auch nicht für eine Zwischenlösung. (c) SPD
Dabei bleibe es, «solange die gesundheitlichen Risiken nicht restlos geklärt sind», sagte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Dienstag in Berlin.
Das weitere Vorgehen der EU-Kommission ist vorerst offen. Im Gespräch ist unter anderem eine befristete Verlängerung der bestehenden Zulassung, die Ende Juni ausläuft. Die SPD-Ressorts würden aber auch einer einfachen Verlängerung unabhängig von der Dauer aus Gründen der Vorsorge nicht zustimmen, wie es aus Ministeriumskreisen hieß.

Eine EU-Abstimmung über eine neue Glyphosat-Zulassung für neun Jahre war vergangene Woche abgesagt worden, weil die nötige Mehrheit nicht zustande kam. Wegen Uneinigkeit in der Regierung hatte Berlin eine Enthaltung in dieser Frage signalisiert.

Zum Koalitionsstreit um Glyphosat war es gekommen, nachdem in einer SPD-Fraktionssitzung massive Widerstände deutlich geworden waren und daraufhin alle SPD-Ministerien ihr Nein zu einer Wiederzulassung erklärten. Der federführende Agrarminister Christian Schmidt (CSU) warf Hendricks und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) eine «Rolle rückwärts» vor.

Hendricks betonte, es gehe nicht um einen wissenschaftlichen Disput um des Disputes willen. «Es geht um krebserzeugend oder eben nicht krebserzeugend.» Um Bedenken zu klären, solle ein im Frühjahr von Deutschland beantragtes EU-Verfahren abgewartet werden, bei dem eine gesundheitliche Einstufung des Stoffes vorgenommen wird. Ein solches Verfahren dauert üblicherweise etwa anderthalb Jahre.

Die Grünen begrüßten die «Standhaftigkeit» der SPD. Auch Merkel und die Union sollten sich nun zu einem entschiedenen Nein durchringen, sagte Grünen-Experte Harald Ebner der Deutschen Presse-Agentur. «Eine befristete Zulassungsverlängerung ohne Einschränkungen wäre nichts anderes als ein «Weiter-So». Das darf es aber nicht geben.»
dpa
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Kommentare 
kurri Altbauer 85 schrieb am 24.05.2016 19:02 Uhrzustimmen(83) widersprechen(24)
Die Damen und Herren der SPD vergessen gerne: mit den Auspuffgasen kann man sich das Leben nehmen. Woher kommen eigentlich die vielen Krebserkrankungen? Wie viele Menschen fallen jährlich der sog. modernen Lebensweise zum Opfer? Vor einiger Zeit wurde mal eine weltweite Untersuchung veröffentlicht, danach fallen jährlich etwa 1 Million der modernen Lebensweise zum Opfer. Was ist mit dem gefährlichen Asbest? Damals wurde viel Werbung dafür gemacht. Heute muss es auf einer Sondermüllkippe entsorgt werden. Ich habe in meiner aktiven Arbeit als Bauer lediglich Round up zum spritzen von gepflasterten Wegen und auf unserer Begräbnis auf dem Friedhof verwendet. Wir hatten um 1950 sogar eine siebenfeldrige Fruchtfolge. Wer hat denn immer sich in die Agrarpolitik eingemischt, wer hat denn die Parole Wachsen oder Weichen unter das Volk gebracht? 70% der bäuerlichen Betriebe haben aufgegeben. Fahren Sie doch mal über die Dörfer und schauen Sie genau hin. Die leerstehenden Gebäude sind dem Verfall preisgegeben. Sie werden dann als Denkmal für Ihre Politik stehen! Was will man uns mit TTIP überstülpen, wozu diese erbärmliche Geheimniskrämerei? Was Sie da betreiben ist einfach zu vordergründig, es dient nur Ihrem Image. Sie wollen sich damit beim Wahlvolk nur Liebkind machen!
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