«Wir fordern eine
Landwirtschaft im Einklang mit der Natur», erklärte Wolfram Günther (Grüne) in einer aktuellen Stunde am Mittwoch.
Hintergrund der Forderung ist ein Antrag der Grünen, in dem sie ein
Artensterben in Sachsen kritisieren und der sächsischen Regierung vorwerfen, das Problem weder ernstzunehmen noch anzugehen. Verantwortlich für das Artensterben ist aus Sicht der Grünen auch die Landwirtschaft, wie sie derzeit betrieben werde. «Wer jetzt nicht klar die Notwendigkeiten benennt, belügt sich selbst und die Landwirte», sagte Günther weiter.
Umweltminister Thomas Schmidt (
CDU) wies die Kritik der Grünen zurück. In Sachsen werde sehr viel im
Naturschutz getan und es sei zu einfach, zu sagen, es gebe Artensterben, die Landwirtschaft sei schuld und die Staatsregierung tue nichts dagegen.
In der zurückliegenden Umweltministerkonferenz habe man die Bundesregierung zunächst einmal aufgefordert, ein nationales Monitoring-Programm für die Erfassung der Insektenfauna in Deutschland zu installieren. Er verwies weiter auf Artenschutzprogramme sowie auf einen gestiegen Umfang der Förderung von Blühflächen auf Ackerland.
SPD-Landwirtschaftsexperte Volkmar Winkler lehnte es ab, die Landwirte als Hauptverursacher auszumachen. Ohne Landwirtschaft könne man nicht überleben. Die Opposition forderte dagegen ein Umdenken: Die
Landschaft werde zunehmend monotoner genutzt, sagte Jana Pinka (Linke). Dabei bleibe die
Artenvielfalt auf der Strecke. Sie forderte, Anreize für eine kleinteiligere Landwirtschaft und andere Fruchtfolgen zu schaffen.
Laut Günther von den Grünen beschleunigt sich das Artensterben in Sachsen aktuell. Als Beleg verwies er auf Insekten und Vögel. «Von den bislang in den «Roten Listen» aufgenommenen 7.389 Insektenarten sind bereits 323 Arten (4,4 Prozent) ausgestorben oder verschollen. Weitere 476 Arten (6,4 Prozent) sind vom Aussterben bedroht», teilte er im Vorfeld mit.