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19.10.2020 | 00:04 | Agrarwende 
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Grüne wollen EU-Agrarförderung umbauen - Klöckner verärgert

Berlin - Vor dem EU-Agrarministerrat am Montag und Dienstag in Luxemburg haben sich die Grünen dafür ausgesprochen, die Förderung der europäischen Landwirtschaft radikal umzubauen.

Grüne Agrarpolitik
(c) proplanta
In einem Positionspapier, über das die Funke-Mediengruppe berichtete, schlagen Parteichef Robert Habeck und der Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter das Modell einer «Gemeinwohlprämie» vor, das die bisherigen Flächenzahlungen bis zum Jahr 2031 ablösen solle.

«Es ist allerhöchste Zeit, das europäische Agrarsystem von Grund auf zu reformieren», sagte Habeck. Das heiße, Umwelt-, Klima- und Tierschutz zu einem Bestandteil der Förderung zu machen, sagte er der Funke-Mediengruppe.

Hofreiter warf Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) vor, eine Reform der gemeinsamen Agrarpolitik zu blockieren. Damit verspiele sie die Zukunft vieler Landwirte.

Bisher bekomme ein 50-Hektar-Betrieb 14.000 Euro und ein 5.000-Hektar-Betrieb 1,5 Millionen Euro, unabhängig davon, welche Leistungen für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz die Landwirte erbrächten, heißt es in dem Grünen-Papier. In Zukunft sollten jene Bauern am meisten Fördergeld bekommen, die am meisten für die Gesellschaft leisteten.

Klöckner reagierte verärgert auf den Blockade-Vorwurf. Die Grünen müssten «einiges nicht mitbekommen haben», sagte sie den Funke-Zeitungen. «Denn wir bringen mehr Umweltschutz, mehr Klimaschutz und mehr Tierwohlstandards voran - in der Praxis, nicht nur in theoretischen Maximalforderungen.»

Künftig würden Fördermittel aus Brüssel an «Bedingungen für mehr Nachhaltigkeit» geknüpft. Dabei gehe das Konzept der deutschen Präsidentschaft noch über den Vorschlag der EU-Kommission hinaus.

Ziel der deutschen Ratspräsidentschaft ist es, am Dienstag eine Einigung über das riesige Vorhaben herzustellen. Auch das Europaparlament will sich in dieser Woche auf eine Linie festlegen. Anschließend könnten beide Seiten Verhandlungen miteinander aufnehmen.
dpa
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agricola pro agricolas schrieb am 19.10.2020 08:50 Uhrzustimmen(16) widersprechen(4)
Die grünen Einlassungen in der Sache sind nicht korrekt: Wenn es um die Einhaltung der Vorschriften von Cross Compliance geht, so sind selbige für den 15-Hektar-Betrieb genauso rechtsverbindlich wie für den 5000-Hektar-Betrieb auch, soviel Ehrlichkeit muss sein.

„In Zukunft sollten jene Bauern am meisten Fördergeld bekommen, die am meisten für die Gesellschaft leisteten...“ - Bekommen mittelfristig also jene „Bauern“ die höchsten Prämien, die nicht Hand anlegen an die Fläche, der beste Umweltschutz ist mithin KEINE LANDBEWIRTSCHAFTUNG!? Der damit einhergehende Entzug eines grünen Diktates fiele gerade unseren grünen (Um)Weltverbesserern mit ihrem Umverteilungskatalog extrem schmerzhaft auf die eigenen Füße. - Es entsteht an dieser Stelle wieder einmal der Eindruck, dass man das reaktionäre Agrarfördersystem an sich nicht kapiert zu haben scheint. Warum dürfen die Bauern künftig nicht endlich wieder von ihrer eigenen Hände Arbeit leben, die Zukunft ihrer Höfe sichern können!?

Auch Julia Klöckners überzeichnete Nachhaltigkeit auf unseren Höfen geht einher mit noch mehr überbordendem Kontrollwahn, Einschränkungen, Verboten, Restriktionen. Man avisiert mehr Fläche aus der landwirtschaftlichen Produktion herauszunehmen - welche Gestaltungsmöglichkeiten sich hieraus ergeben, dahingehend hat man wirklich keinen Plan, man bleibt Konzepte und Ideen schlichtweg schuldig. Was dann also!? War‘s das!?

Noch immer hat man aufgrund eines unverzichtbaren Weitblicks allseits absolut verkannt, was z.B. unser zukünftiger Individualverkehr besonders braucht. Viele Bauern stünden hierfür bereit!

Wie funktioniert ein solches System aktuell überhaupt noch!?

Ohne Quersubventionierung- nicht in kleinem Stile, sondern in gigantischem Ausmaß, wo unsere Stiftungsbauern alles umschippernd, das größstmögliche Abschöpfungspotential zu generieren und sich dabei filigran ausgeklügelt sich jederweder sozialen Verpflichtungen zu entziehen wissen- wäre eine heutige Bewirtschaftung zwischenzeitlich undenkbar. Unsere Strippenzieher in den Hinterzimmern wissen die verbandsseitig willfährigen Steigbügelhalter für sich komplett zu vereinnahmen, unsere gerade erst neu gewählten Verbandsgranden sind allesamt in den Aufsichtsratsgremien jener Agrarlobby in mannigfaltiger Pöstchenschacherei beheimatet und dabei hat man in erster Linie diese Interessen der einzelnen Aufsichtsratsmandate absolut im Fokus.

Wer als Verbandsfunktionär einmal gewählt ist, sitzt in der Regel sogar über das Rentenalter hinaus fest in diesem Sattel - sprichwörtlich lebenslänglich. Unverständlich bleibt, warum die GRÜNEN diesen Dschungel der Pöstchenschacherei in unheiligen Allianzen noch immer nicht durchdrungen zu haben scheint.

Unterscheidet man sich deshalb alleinig in einer sprichwörtlichen agrarpolitischen „Schärfe“, noch mehr, immer krassere Verbote, Restriktionen und Auflagen in einer parteipolitischen „Überbieteristis“ installieren zu wollen!? Es fehlt sprichwörtlich eine Kakophonie unterschiedlichster Meinungsprofile, die heutige Politik unserer Kieselsteine unterscheidet sich langweilig allenfalls in der jeweiligen Parteigröße - diese Kieselsteine sind mittlerweile alle aalglatt und schon beinahe perfekt rund, ganz ohne Ecken und Kanten.

Tatsächlich interessiert das gesamte Parteiumfeld von links nach rechts das jeweilige Einzelschicksal eines Bauern -aktuell im Besonderen das der Schweinebauern, die kaum mehr ein noch aus wissen- nicht im geringsten. Die einzigen „Bauern“, die augenscheinlich dieses agrarpolitsche Schlamassel überleben werden, sind unsere im Hinterhalt bereits fresswütig übernahmebereiten Stiftungsbauern, die Systemprofiteure mit außerlandwirtschaftlichem Kapital dafür ausgestattet in unbegrenzt anmutendem Umfang. - Dieses Agrarprämienmoloch macht extrem hungrig!!!
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