Jetzt untätig abzuwarten, wäre fahrlässig, erklärte Agrarexperte
Harald Ebner am Dienstag. Deutschland müsse sich sofort für ein
Importverbot für Waren mit Chlorpyrifos-Rückständen einsetzen.
Die
EU-Kommission hatte am Montagabend bestätigt, dass das seit Jahren eingesetzte Pflanzenschutzmittel wegen Gesundheitsbedenken in Europa verboten werden soll - aber erst Ende Januar. Dann läuft die EU-Zulassung für den Stoff aus und soll nach Angaben der Kommission nicht erneuert werden.
Das seit 2006 in der EU zugelassene Mittel zur Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft steht im Verdacht,
Erbgut und Nerven bei Embryonen zu schädigen. Nach einem Bericht der «Tageszeitung» darf Chlorpyrifos in Deutschland schon heute nicht mehr gespritzt werden. Der Stoff werde aber unter anderem in importierten Orangen, Mandarinen und Grapefruits gefunden.
Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte, die europäischen Lebensmittelbehörde Efsa habe am 2. August Gesundheitsbedenken bestätigt. Die Kommission werde den EU-Staaten vorschlagen, die Zulassung nicht zu erneuern.
Ein sofortiges Verbot der Substanz sei aus Sicht der Kommission nicht realistisch, ergänzte sie am Dienstag. Das Verfahren habe einen gewissen Vorlauf und liege in der Hand der EU-Staaten, die über Zulassungsfragen in Expertenausschüssen befinden.
In der «taz» hatte Matthias Wolfschmidt von der Organisation
Foodwatch gefordert: «Der Wirkstoff muss umgehend verboten werden.» SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach wird mit den Worten zitiert: «Der Einsatz von Chlorpyrifos ist schon lange nicht mehr vertretbar.»