Für das schleswig-holsteinische
AKW Brokdorf habe die Bundesnetzagentur bescheinigt, dass das Kraftwerk nicht mehr systemrelevant sei, sagte
Habeck am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
«Die erneuerbaren Energien und der Leitungsausbau können es ersetzen. Brokdorf früher abzuschalten, wäre nur konsequent», sagte Habeck, der Energiewendeminister in Schleswig-Holstein ist.
Zwar würde es wohl zu Entschädigungen kommen. Im Gegenzug würden aber weniger Schadenersatzzahlungen für
Windräder anfallen, die die Betreiber erhalten, wenn ihre Anlagen wegen zu hohen Stromaufkommens zwangsweise abgeschaltet werden. Dann würde weniger Atomstrom die Netze «verstopfen», so Habeck.
Gerade im Norden wird wegen des Ausbaus der Windkraft zu Lande und zu Wasser oft viel mehr Strom erzeugt als benötigt. Da erst nach und nach Stromautobahnen in den Süden zur Verfügung stehen, müssen zur Netzstabilität immer wieder Windräder im Norden abgeregelt werden.
Das Kraftwerk gehört der Eon-Tochter Preussen-Elektra (80 Prozent) und dem schwedischen Vattenfall-Konzern (20 Prozent). Es soll bis Ende 2021 vom Netz gehen. Am Mittwoch hatte das Bundeskabinett eine
Entschädigung der Energiekonzerne
RWE und
Vattenfall wegen des 2011 beschlossenen Atomausstiegs auf den Weg gebracht. Das
Bundesumweltministerium geht davon aus, dass sich die Kosten für die Steuerzahler vermutlich auf annähernd eine Milliarde Euro belaufen.
Das Bundesverfassungsgericht hatte Ende 2016 eine Entschädigung für schon getätigte Investitionen und verfallene Stromproduktionsrechte zugesprochen. Anders als Eon können die beiden Konzerne nicht mehr alle Stromproduktionsrechte auf andere Kraftwerke übertragen, also nicht mehr komplett produzieren.
Vattenfall besaß in Deutschland neben der Beteiligung an Brokdorf die beiden Meiler Krümmel und Brunsbüttel, diese wurden nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima nach einem Beschluss von Bundesregierung und
Bundestag stillgelegt.