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28.10.2016 | 07:34 | Leguminosenanbau 
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Heimischer Anbau von Eiweißpflanzen darf nicht in Frage gestellt werden

Berlin - „Die Rahmenbedingungen für den Anbau von heimischen Eiweißpflanzen dürfen sich durch die aktuell von der EU-Kommission vorgeschlagenen Greeningverschärfungen nicht verschlechtern.“

Leguminosenanbau
(c) proplanta
Dies verdeutlichte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Walter Heidl, in dieser Woche gegenüber Abgeordneten des Europäischen Parlaments (EP) in Straßburg. Mit dem angestrebten generellen Verbot des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln käme nicht nur der regionale Leguminosenanbau als mögliche ökologische Vorrangfläche praktisch zum Erliegen. Vielmehr würden die Brüsseler Beschlüsse des Jahres 2013 für ein produktionsintegriertes Greening gänzlich in Frage gestellt, so Heidl weiter. Er machte darauf aufmerksam, dass sich die Potentiale des Anbaus von Körner- und Futtereiweißpflanzen in den vergangenen zwei Jahren deutlich gezeigt hätten.

Nicht nur bei den Landwirten, sondern auch in der Saatgut- und Mischfutterbranche sei die Bedeutung und Wahrnehmung von Leguminosen zuletzt wieder deutlich angestiegen. Dieser positive Trend würde durch das vorgeschlagene grundsätzliche Pflanzenschutzmittelverbot umgekehrt. Einen aus landwirtschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbaren Schritt in die falsche Richtung nannte Heidl diesen vermeintlichen Vereinfachungsansatz der EU-Kommission, der zwangsläufig wieder zu mehr Sojaimporten führen würde. Unterstützung erhält er dabei von Abgeordneten des Europäischen Parlaments, die sich für den heimischen Eiweißpflanzenanbau einsetzen.

Dringenden Handlungsbedarf sieht DBV-Vizepräsident Heidl auch bei weiteren Baustellen im Rahmen der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP). Angesichts des vorliegenden „Omnibus-Verordnungspakets“ hob er gegenüber den EP-Abgeordneten kritisch hervor, dass darin eine Klarstellung bzw. Korrektur bei der Definition des Dauergrünlandbegriffs fehle. Nach wie vor bestehe der wesentliche Änderungsbedarf dahingehend, dass der mehrjährige Anbau von Grünfutterpflanzen mit wechselnden Kulturen und auch brachliegende Flächen nicht zur Entstehung von Dauergrünland führen dürfe, bekräftigte Heidl. Positiv in den Entwürfen der „Omnibus-Verordnung“ sei jedoch die vorgeschlagene Möglichkeit für die EU-Mitgliedstaaten, ab dem Antragsjahr 2018 die komplizierte und überbürokratische Nachweisführung und Dokumentation im Rahmen des „Aktiven Landwirtes“ streichen zu können.

Beim sogenannten Frühwarnsystem der Cross-Compliance-Kontrollen fordert Heidl nach den monatelangen Verhandlungen zwischen EU-Kommission, dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie den Ländern dringend Klarheit und eine verhältnismäßige Anwendung der Sanktionsregelungen. „Wir brauchen endlich eine unbürokratische und bundeseinheitliche Lösung für die landwirtschaftlichen Betriebe, bei der insbesondere die Tierhalter von einer unverhältnismäßigen Sanktionsspirale ausgenommen sind. Hier ist die Geduld der Landwirte am Ende, unabhängig davon, an welcher Stelle der Politik oder Behörden es aktuell noch klemmt,“ machte Heidl unmissverständlich klar.
DBV
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agricola pro agricolas schrieb am 28.10.2016 10:44 Uhrzustimmen(76) widersprechen(51)
Es offenbart sich in dem überarbeiteten Greeningkatalog insbesondere eine gehörige Scheinheiligkeit des filigran im Hintergrund agierenden EU-Beamtenapparates, wo man wahrnehmbar das allerdings schlecht verdeckte Ansinnen hegt, über die Hintertüre auf unserem Binnenmarkt den Gentechnikanbau wider den Willen der immer noch in Ablehnung verharrenden Verbraucherschar etablieren zu wollen. Vielleicht sieht man hierin gar geeignete Mittel und Wege, diesen zukünftig glaubwürdig schmackhaft machen zu können. WIE DAS!? - Diese Frage ist berechtigt und lässt sich sehr einfach beantworten: Sollte der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Greening-Hauptkulturflächen erheblich eingeschränkt bzw. generell unterbunden werden, so spielt dieser geschickte Schachzug, man mag es kaum glauben, insbesondere der Agrarindustrie in die Taschen. Jeder Bauer, der sodann noch Sojabohnen innerhalb europäischer Grenzen anbauen will, kommt gar nicht umhin, auf gentechnisch verändertes Saatgut zurückgreifen zu müssen. Die EU-Zulassung selbigen ist damit nur noch eine Frage der Zeit! // In einer erst dieser Tage ausgestrahlten TV-Polit-Sendung „KONTROVERS“ wurden wir Bauern als DIE BRUNNENVERGIFTER schlechthin dargestellt; man wird nicht müde, dieses Bauern-Feindbild einer in dieser Art und Weise fraglich „aufgeklärten“, zugestandenermaßen jedoch berechtigt interessierten Öffentlichkeit mit sämtlichen weitreichenden Konsequenzen zu Lasten der Bauern zu vermitteln. - Viele im Greeningkatalog gelisteten Pflanzen sind geradezu prädestiniert für unseren Grundwasserschutz. Nitrat ist ein „windiger Bursche“. Leguminosen im Besonderen machen diesem das mobile Leben äußerst schwer. WIRD AKTIVER GRUNDWASSERSCHUTZ VON UNS BAUERN SOMIT ADMINISTRATIV GEWOLLT BOYKOTTIERT!? Starten wir also zum verbalen Gegenangriff! WIR BAUERN wollen unser Grundwasser aktiv schützen DÜRFEN! Eine gesellschaftlich überaus wertvolle Leistung, die jeder Landmann durchaus gerne zu erbringen bereit ist. Hier tritt allerdings die verbeamtete EU-Administration dieses Positivum mit einem lauten Paukenschlag brutalst mit Füßen, was auf einen erheblichen Mangel an notwendiger Sachkenntnis und somit keineswegs auf den dringend erforderlichen Weitblick schließen lässt. Man verneigt sich dabei ZU TIEF(!) vor allen NGOs, dreht wirklich am nur kleinsten Stellrädchen überhaupt. Über die Auswirkungen dieses aberwitzigen Tuns wird man allerdings eigenhorizonterhellendes Bewusstsein erst dann erlangen, wenn das nächste „Kindlein“ im sprichwörtlichen Sinne wiederum ertrunken im Brunnen liegt! Kausale Zusammenhänge will oder kann(!?) man einfach an maßgeblich entscheidender Stelle nicht erkennen. Unser Trinkwasserschutz ist uns allen ein ernstes Anliegen, AUCH DEN BAUERN!!! // Wenn wir Landmannen im übrigen zukünftig die gesamte Menschheit ausreichend satt bekommen wollen/sollen(!) -und diese Verantwortlichkeit wird uns gebetsmühlenartig alleinverantwortlich stets aufoktroyiert- so führt am Sojaanbau als geeigneter Lieferant für die menschliche Eiweißversorgung in vorderster Priorität sowie selbstverständlich auch des tierischen Eiweißfuttermittels tatsächlich kein Weg vorbei. Hier dürfen wir DIE ALTERNATIVLOSIGKEIT, dem Argumentationsbeispiel unserer hochverehrten Frau Bundeskanzlerin folgend, berechtigt in den Vordergrund rücken!!! Insofern hat auch Herr Heidl die Zeichen der Zeit (hoffentlich nicht zufällig ;-) ) durchaus richtig erkannt und ist argumentativ absolut auf dem richtigen Weg….!!! - Lob an dieser Stelle, wo Lob gebührt. // Sojaanbau aktuell zum Schluss noch in Zahlen: 16.000 Hektar bundesweite Anbaufläche im letzten Wirtschaftsjahr von immerhin ca. 16 Mio. Hektar genutzten LN.- Ein sehr bescheiden sprießendes, sehr junges Pflänzlein, das einen noch sehr weiten steinigen Weg vor sich hat! Fällt es gar wiederum frühzeitig einer agrarpolitisch widersinnigen administrativen Willkür gnadenlos zum Opfer!?
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