Gleichzeitig ist es notwendig, dass Frauen in allen bedeutenden Gremien des ländlichen Raumes vertreten sind. Hier soll die gemischte Besetzung mit Frauen und Männern nicht die Ausnahme bleiben, sondern zur Normalität werden. Dies würde sich sowohl auf die Unternehmenskultur als auch auf die Kommunikation positiv auswirken und mehr Alltagsnähe und
Nachhaltigkeit bei Entscheidungen bringen", erklärte Anna Höllerer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen in der LK Österreich, anlässlich des Internationalen Frauentages.
Im ländlichen Raum und den damit verbundenen Bereichen liegt die Entscheidungsgewalt in den politischen, institutionellen und wirtschaftlichen Strukturen noch überwiegend in männlicher Hand. Welches Potenzial innovative und kreative Frauen für den ländlichen Raum darstellen, führen tagtäglich Österreichs Bäuerinnen vor Augen: " Sie verstehen ihr Geschäft, sind bildungsfreudiger als Männer, denken unternehmerisch und setzen ihre innovativen Ideen auch in den eigenen Betrieben erfolgreich um. Um dieses innovative und kreative Potenzial für den ländlichen Raum noch besser zu nützen, müsste daher künftig in allen Gremien auch die weibliche Sicht und das Know-how der Frauen verstärkt einbezogen werden", fordert die Bundesbäuerin.
In den letzten Jahren ist in punkto Gleichstellung zumindest in den Familien einiges in Bewegung gekommen. Dies auch deshalb, weil die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Gesellschaft und natürlich auch für viele Bauernfamilien heute ein Wirtschaftsfaktor ist. Für den Familienalltag folgt daraus, neue Rollenbilder zu probieren, zu akzeptieren und auszufüllen. Familie und Beruf stehen auf den bäuerlichen Höfen schon seit jeher auf besonders effiziente Weise miteinander im Einklang.
So besteht in der Landwirtschaft das Familieneinkommen heute aus einem Mix, denn Zu- und Nebenerwerb sind wichtige Einnahmen für die Familienkasse, die zum Großteil von den Frauen in der Landwirtschaft erwirtschaftet bzw. ermöglicht werden. Wer wie und in welchem Umfang Einkommen erzielen kann, hängt natürlich von den jeweils regionalen Arbeitsmarktbedingungen ab und die Familienarbeit kann unter diesen Bedingungen eben nur partnerschaftlich geleistet werden, verweist Höllerer auf das erfolgreiche partnerschaftliche Miteinander auf Österreich Bauernhöfen.
"Ich appelliere an engagierte, erfolgreiche Bäuerinnen, dass sie mutig für ihre Berufskolleginnen das Wort ergreifen und mitreden. Es ist Zeit, dass Frauen künftig in allen Gremien des ländlichen Raumes in angemessener Weise vertreten sind. Produzieren können die Frauen in der Landwirtschaft hervorragend und zu sagen hätten sie auch viel. Die Kompetenzen dazu haben sie sich längst angeeignet und sind auch künftig bereit, ihr Wissen laufend zu verbessern. Unser Ziel ist es, dass Frauen in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum künftig verstärkt nach außen hin sichtbar und selbstbewusst auftreten. Genau daran arbeiten wir in der ARGE Bäuerinnen", betonte Höllerer abschließend. (lk-oe)