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29.04.2016 | 04:45 | Düngeverordnung 
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Hohe Nitratbelastung in Deutschland - Bauernverband zeigt sich überrascht

Brüssel - Deutschland muss sich wegen mutmaßlicher Versäumnisse beim Grundwasserschutz einem Verfahren am Europäischen Gerichtshof stellen.

Nitratbelastung Deutschland
Nitrat ist für Pflanzen wichtig - zu viel davon schadet aber Gewässern und Menschen. Aus EU-Sicht tut Deutschland zu wenig, um das Grundwasser zu schützen. Das kann teuer werden. (c) proplanta
Die Bundesrepublik habe es versäumt, strengere Maßnahmen gegen die Gewässerverunreinigung durch Nitrat zu ergreifen, teilte die klagende EU-Kommission am Donnerstag mit. Die zuletzt im Jahr 2012 übermittelten Zahlen sowie mehrere Berichte deutscher Behörden aus jüngster Zeit zeigten eine wachsende Nitratverunreinigung des Grundwassers und der Oberflächengewässer, einschließlich der Ostsee.

Im Fall einer Verurteilung muss Deutschland mit einer Geldstrafe rechnen. Die Höhe richtet sich nach der Dauer und Schwere des Verstoßes sowie der Zahlungsfähigkeit des betreffenden Staates. Gegen Deutschland sind Strafen in sechsstelliger Höhe pro Tag möglich.

Als eine Ursache für die hohen Nitratwerte in Deutschland gelten zu lasche Regeln für den Umgang mit Gülle und Kunstdünger. Nitrat ist für das Pflanzenwachstum von entscheidender Bedeutung. Allerdings können überhöhte Nitratwerte das Süßwasser und die Meeresumwelt schädigen, indem sie Algenwachstum begünstigen und dadurch anderes Leben ersticken.

Die Bundesregierung arbeite schon an einer Neuauflage der Düngeverordnung, teilte das Umweltministerium in Berlin mit. In einem Entwurf dazu seien bereits weitreichende Verbesserungen enthalten. Einige Kritikpunkte der EU-Kommission beruhten aber «möglicherweise auf Missverständnissen», sagte ein Sprecher. Man arbeite mit dem Landwirtschaftsministerium, das die Federführung habe, an Lösungsmöglichkeiten.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sprach im Zusammenhang mit der Klage der EU-Kommission von einer wenig überraschenden «Ohrfeige für die deutsche Landwirtschaftspolitik». «Die Nitratbelastung der Gewässer und Böden in Deutschland stellt seit Jahren eines der größten Probleme der Wasserwirtschaft dar», kommentierte Hauptgeschäftsführer Martin Weyand.

Ähnlich äußerten sich Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter und Niedersachsens grüner Landwirtschaftsminister Christian Meyer. «Düngegesetz und Düngeverordnung hätten längst entsprechend novelliert sein müssen», kommentierte Meyer. Hofreiter kritisierte, Bundeslandwirtschaftminister Christian Schmidt (CSU) stehe seit Monaten auf der Bremse und verhindere, dass «Güllefluten aus der Massentierhaltung» eingedämmt würden.

Der Bauernverband zeigte sich dagegen überrascht. Es habe einen konstruktiven Austausch zwischen EU und Bund gegeben, teilte er mit und warnte davor, in weiteren Verhandlungen aus den Augen zu verlieren, dass die Düngeverordnung praxistauglich und verhältnismäßig sein solle.
AgE
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Kommentare 
Monsanto schrieb am 30.04.2016 20:21 Uhrzustimmen(145) widersprechen(157)
Gülle aus der Region? coole Idee
kurri Altbauer 85 schrieb am 30.04.2016 12:57 Uhrzustimmen(155) widersprechen(87)
Schon einige Male habe ich mich zu diesem Thema geäußert. Ständig wird aber von interessierten Kreisen, das Thema ins Gespräch gebracht. Man will damit von den eigenen Fehlern ablenken! In unserer Atemluft sind 78% Stickstoff enthalten, mit dem Haber-Bosch-Verfahren konnte man diese in eine Pflanzenaufnehembare Form bringen. Heute wird kaum noch davon Gebrauch gemacht. Der Gehalt an Sauerstoff beträgt 20,96 %, der Rest sind Edelgase. Warum wächst in den Wegeseitengräben ohne irgend eine Düngung das Gras wie doll, die Kommunen müssen 2-3 mal im Jahr diesen Aufwuchs beseitigen, zusätzlich werden an Kreuzungen und Einmündungen durch Handmahd für sichere Sichtverhältnisse gesorgt. Dort wird mit Sicherheit keine Gülle ausgebracht! Woher kommen also die Nährstoffe die die Gräser zum wachsen benötigen? Mir ist bekannt, ca. 80 kg. Stickstoff gehen mit den Niederschlägen pro ha/Jahr nieder! Ich will es mir ersparen, auf die Zusammenhänge in unserer Atmosphäre einzugehen. Aus der Literatur ist eine Messung aus dem Raum Dörverden bekannt. Dort wurde das Sickerwasser unter einem Nadelwald aufgefangen und untersucht, es hatte 100 mg Nitrat, also das Doppelte vom zulässigen Grenzwert. Es gibt mir sehr zu denken, wenn unsere Herrschaften nichts davon wissen wollen. Heute werden in der Regel Drehzahl gesteuerte Pumpen verwendet . Mit der alten Fördertechnik volle Leistungen ein, volle Leistung aus, hat man sich die hohen Nitrat werte selbst erzeugt. Bei jeden Gang zum WC spülen wir unsere Ausscheidungen mit Trinkwasser in den Kanal, damit gelangen auch die Rückstände der „Pille“, von allen möglichen Medikamenten in die Gewässer! Also nicht immer auf eine Minderheit einprügeln! Bezüglich der 80 kg/ha N aus der Atmosphäre, wer kann mir dazu etwas sagen? Mir ist nur bekannt, ein Forscher wollte Magerrasen haben, wunderte sich aber das sein Vorhaben scheiterte! Unser gigantisch angewachsener Verkehr auf den Straßen, führt auch zu einer erheblichen Belastung der Luft. Teilweise muss der Straßenverkehr eingeschränkt werden. Auch hier schiebt man die Schuld gerne auf die Landwirtschaft ab! Ich habe überhaupt kein Verständnis für unser Berufsvertretung. Was muss eigentlich noch alles passieren ohne das man sich „rührt“! Sowohl vom DBV als auch dem Genossenschaftsverband erwarte ich eine wirkliche Unterstützung in Sachen Nitrat! Wir sind nur noch eine kleine Minderheit, die man vernachlässigen kann! Wir werden, wie im alten Rom, nach dem Rezept der „Cäsaren“ regiert. Brot und Spiele und teile und herrsche. Die einzelnen Gruppen werden gegeneinander aufgehetzt, man soll nur nicht merken wer ihnen in Wirklichkeit „das Fell über die Ohren zieht“! Oder ist meine Sichtweise falsch? Die grünen Berufe erzeugen 30% des Sauerstoffs, 70% wird in den Ozeanen gebildet. Jeder meint, er könne davon kostenlos soviel wie er benötigt, verbrauchen! Dr. H. Gruhl hat in seinem Buch „Ein Planet wird geplündert“ nachdrücklichst auf das Verhalten unserer Mitmenschen hingewiesen. Leider wurde er nicht gehört! Auch saß er 4 Jahre im Bundestag, danach wurde nicht mehr von ihm gesprochen! Wohin die Parole Wachstum über alles, uns gebracht hat, merken wir ja Tag für Tag. Ich habe schon mehrfach vorgeschlagen, 3 Mill. ha aus der Produktion zu nehmen. Das ist nämlich die Fläche die früher für unsere „Hafermotoren“ gebraucht wurden! Die Märkte sind übervoll, mit dem Export nach Afrika verhindern wir eine erfolgreiche Entwicklung der dortigen Landwirtschaft. Alles was unsere Verbraucher nicht mehr mögen, wird exportiert. Auf den 3 Mill. ha sollten wir nachwachsende Rohstoffe anbauen, daraus wird durch Vergasung Wasserstoff gewonnen. Der leider viel zu früh verstorbene Dipl. Ing. Tetzlaff hat es in seinen Büchern ausführlich beschrieben. Das wäre für uns eine Hilfe, um uns aus der Umklammerung durch Aldi, Lidl und Co. zu befreien! Aber nein, unsere Politiker sind nicht bereit, aus den eingefahrenen Geleisen aus zu scheren. Wir wissen doch alle, das Öl und Erdgas ist endlich, darüber sollte auch nicht das zur Zeit recht preiswerte Öl hinwegtäuschen. Was uns die bisherige Wirtschaftsweise an Nachteilen und Schäden zugefügt hat, erleben wir ja täglich. Vor allem sollte der Klimawandel uns endlich wachrütteln!
agricola pro agricolas schrieb am 29.04.2016 12:54 Uhrzustimmen(177) widersprechen(108)
Werter Kommentator, solche ausschließlichen „Bauernhasser-Schimpftiraden“ bringen uns in obiger Thematik doch nicht wirklich voran, weder Sie noch uns!? - Heute selbst nicht bereits gut und reichlich gefrühstückt bzw. mittlerweile Lunch gehabt? // Ein schönes erholsames WE wünscht Ihnen ein kleines Bäuerlein.
Biogas nein Danke schrieb am 29.04.2016 11:48 Uhrzustimmen(111) widersprechen(141)
Statt Milch sollten die Bauern vielleicht Ihre hochgelobte, wertvolle Gülle und Gärmumpe nach guter fachlicher Praxis auf den Wiesen und Weides vor dem Bundestag ausbringen. Dann können sie das Gras dort wachsen höhren, so hochwertig ist die Schlempe und es können 5-6-Schnitte erfolgen,das schaft zumindest einen Arbeitsplatz und richtig Steuern ins Staatsäckel in der automatisierten Landwirtschaft und vermittelt dem dummen Städter auf ganz natürliche weise die Schlagkraft unsere Landwirtschaft.
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