«Der Vorschlag, mühsam erkämpfte Schutzmaßnahmen für das Klima und die
Artenvielfalt aufzuweichen, geht in die völlig falsche Richtung», sagte die Finanzministerin der Deutschen Presse-Agentur vor dem Hintergrund von Vorstößen der Koalitionspartner
CDU und FDP.
«Die ökologische Landwirtschaft auszubauen ist angesichts des Klimawandels die beste Garantie für eine gesunde, krisenfeste Nahrungsversorgung.» Wer Teile der
Düngeverordnung außer Kraft setzen wolle, den
Ökolandbau bremse und die Flächensicherung für
Umweltschutz in Frage stelle, gefährde künftige Grundlagen der Landwirtschaft, sagte Heinold. «Der Vorschlag, Brachflächen für den
Getreideanbau zu bestellen, statt sie wie vorgesehen als Vorrangflächen für Umweltschutz zu nutzen, läuft ins Leere.»
Das zeige allein die Größenordnung, sagte Heinold. Im Land gebe es 650.000 Hektar Ackerfläche. 5.000 davon als Brachflächen stillzulegen, sei ein großer Gewinn für die Natur. Für den Getreideanbau seien sie nicht entscheidend. Würde dort Getreide angebaut, wären die Flächen auf Jahre für den
Naturschutz verloren. Heinold plädierte dafür, die Beimischungspflicht für Weizen und Mais in
Kraftstoffe auszusetzen.
CDU und FDP fordern dagegen angesichts des russischen Krieges gegen die Ukraine - beide Länder sind wichtige Getreidelieferanten - eine Kurskorrektur in der EU-Agrarpolitik. In dieser Zeit sei es ethisch nicht verantwortbar, Flächen aus der Produktion zu nehmen und die
Fruchtfolge einzuschränken, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) vor zwei Wochen im Landtag.
Nach EU-Vorgaben soll ab 2023 die Nutzfläche um vier Prozent reduziert werden. Damit würden aus Günthers Sicht wichtige Flächen für Getreideanbau fehlen. Die Koalitionsfraktionen CDU und FDP unterstützten Günther.
Die Grünen beharren dagegen auf einem Umbau. «Der
Klimawandel und das
Artensterben werden auch unsere Landwirtschaft in der Zukunft in enorme Schwierigkeiten bringen, insbesondere auch im globalen Süden», hatte
Agrarminister Jan Philipp Albrecht der dpa gesagt. Ein Rollback sei nicht geeignet, um die Versorgungssicherheit für die Zukunft zu gewährleisten. Schleswig-Holstein hatte 2021 aus der Ukraine und aus Russland nur jeweils 200 Kilogramm Weizen importiert.
Heinold forderte eine zügige Debatte zur Sicherung der
Versorgung mit Nahrungsmitteln in Afrika, Ostasien und im Nahen Osten. Die Gelder für das Welternährungsprogramm seien aufzustocken. Zudem müsse Europa abgestimmt gegen Spekulationen mit Agrarrohstoffen vorgehen.