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27.06.2012 | 12:41 | Bauerntag 2012 

Joachim Rukwied ist neuer Bauernpräsident

Fürstenfeldbruck - Joachim Rukwied ist neuer Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Beim Bauerntag im oberbayerischen Fürstenfeldbruck wählten ihn am heutigen Mittwoch 95,4 Prozent der rund 570 Delegierten.

Der neue Bauernpräsident Joachim Rukwied
Joachim Rukwied (c) proplanta

Der Verband hatte sich im Vorfeld auf Rukwied als einzigen Kandidaten geeinigt. «Ich freue mich sehr über dieses gute Ergebnis. Es ist eine hohe Verantwortung, die Sie mir da übertragen haben», sagte Rukwied. Der 50-Jährige löst Gerd Sonnleitner ab, der nach 15 Jahren nicht mehr antrat. Sonnleitner hatte 1997 bei seiner ersten Wahl 95,3 Prozent der Stimmen bekommen, 2009 waren es 97 Prozent. Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) gratulierte Rukwied. «Er ist wie Gerd Sonnleitner auch ein Mann der klaren Worte.»

Rukwied ist nach Andreas Hermes, Edmund Rehwinkel, Constantin Freiherr Heereman und Sonnleitner der fünfte Präsident des Deutschen Bauernverbandes seit 1948. «Das ist ein äußerst verantwortungsvolles Amt, eine äußerst herausfordernde Aufgabe», sagte Rukwied. Er werde für die Interessen der bäuerlichen Familien kämpfen, die von ihrer Arbeit leben können müssten. «Ich möchte mich dafür einsetzen, dass Landwirtschaft auch in Zukunft Freude macht.»

Ein grundlegender Richtungswechsel ist mit Rukwied nicht zu erwarten. Die Orientierung am Markt steht für ihn weit oben. Für Lebensmittel müsse ein angemessener Preis bezahlt werden. Er will mehr Transparenz schaffen. «Um Themen wie Twittern und Bloggen werden wir uns kümmern», kündigte er an. «Wir werden gerade in den Ballungsgebieten noch mehr Höfe und noch mehr Ställe öffnen.» Für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen sieht er schlicht keinen Markt. Die Verbraucher wollten das nicht. Damit sei es für Bauern auch kein Thema. Den Öko-Landbau gezielt zu fördern, der weiter zu wenig für den heimischen Markt produziert, lehnt er ab. «Ich halte nichts davon, wenn der Staat in Märkte eingreift.»

Rukwied ist seit 2006 Landesbauernpräsident in Baden-Württemberg. Er baut auf seinem Hof im Kreis Heilbronn Getreide, Zuckerrüben, Raps, Mais und Kohl an, zudem hat er Weinberge.

Als Vizepräsidenten wurden mit großer Mehrheit von jeweils mehr als 80 Prozent der brandenburgische Landesbauernpräsident Udo Folgart, Werner Hilse (Präsident Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband), Norbert Schindler (Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd) und Werner Schwarz (Präsident Bauernverband Schleswig-Holstein) gewählt. Auch sie traten ohne Gegenkandidaten an.

Sonnleitner bleibt noch bis 2013 Präsident des europäischen Bauernverbandes COPA. Vor allem aber will der 63-Jährige auf seinem Hof im niederbayerischen Ruhstorf wieder Bauer sein. Angesichts der schwierigen Zukunftsaufgaben und Kritik von außen schwor er die Bauern auf Einigkeit ein. «Seid einig, seid stolz, seid weiterhin Bauern mit Herz und mit Verstand!»

In einer «Fürstenfeldbrucker Erklärung» verlangte der DBV Korrekturen bei der Förderung erneuerbarer Energien. Die «Überförderung» großer Biogasanlagen müsse abgebaut werden, um die Balance zwischen Nahrungsmittel- und Energieproduktion zu wahren. Solaranlagen entlang von Autobahnen sollten nicht mehr gefördert werden. «Es bedrückt mich schon, dass ich auf der Herfahrt nach Fürstenfeldbruck durcheinen Photovoltaik-Korridor fahre. Da müssen wir umdenken», sagte Rukwied. (dpa/Pp)

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