Eigentlich hatte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (
SPD) sich eine Strategie gewünscht, um das Problem anzugehen, wie sie Anfang der Woche betont hatte. Dem hätten sich andere Ministerien verweigert. Das Kabinett verabschiedete am Mittwoch in Berlin daher nur einen Bericht. Ein Übermaß an Stickstoff, der auf vielen Wegen in Böden, Wasser und Luft gelangt, zeigt sich etwa in der hohen Nitratbelastung von Gewässern und der Stickoxidbelastung in Städten.
Nun soll ein Aktionsprogramm entwickelt werden. Das Stickstoff-Problem sei «eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit», teilte Hendricks mit. Auf der Grundlage des Berichts könne man dieses Problem nun ressortübergreifend angehen, «etwa im Verkehrsbereich mit mehr Elektroautos und in der Landwirtschaft mit einem umweltgerechten Düngemitteleinsatz.» Stickstoff an sich ist nicht gefährlich. In zu hohem Maße kann er aber schädlich sein.
In den vergangenen 20 Jahren gab es bereits erste Maßnahmen zur Stickstoffminderung. Die Emissionen sanken laut Umweltministerium in Deutschland zwischen 1995 und 2010 um etwa 40 Prozent. Allerdings genügt das nicht, um die Ziele der deutschen und europäischen Umweltpolitik zu erreichen. Die Hauptverursacher für Stickstoff-Emissionen seien Landwirtschaft (63 Prozent), Industrie und Energiewirtschaft (15 Prozent) sowie Verkehr (13 Prozent).