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22.02.2007 | 05:42 | CSU 

Kampfansage des Kandidaten Seehofer - Wenn nicht jetzt, wann dann?

Krefeld - Bislang galt Krefeld nicht als Hochburg des Politischen Aschermittwochs - vor allem nicht für die CSU.

Horst Seehofer
Horst Seehofer (c) Dt. Bundestag
In diesem Jahr allerdings sorgte Bundesagrarminister Horst Seehofer dafür, dass sich die Scheinwerfer der Fernsehkameras nicht nur auf Passau richteten. In der Stadt am Niederrhein verschaffte sich der CSU-Vize eine eigene Bühne und wurde unter großem Medienandrang empfangen wie ein Superstar.

Schmunzelnd kündigte der 57-Jährige gleich zu Beginn seiner Rede im «Festsaal von der Leyen» eines Hotels vor den rund 300 Gästen der Krefelder CDU an: «Ich werde zu den Dingen, die am meisten interessieren, nichts sagen.» Ganz zum Schluss seines fast einstündigen Vortrages quer durch die Innenpolitik richtete er dann aber doch eine klare Kampfansage an seinen Rivalen im Wettstreit um den CSU-Vorsitz, Erwin Huber. «Ich bin Kandidat und bleibe Kandidat, weil die Union mein Leben ist», sagte er mit blitzenden blauen Augen in die Fernsehkameras.

Mit seiner Abwesenheit in Passau wollte Seehofer verhindern, dass die Nachfolge-Frage Edmund Stoibers letzte Aschermittwochs-Rede überschattet. «Wir haben das so besprochen», sagte er bei seiner Ankunft. Die ungeteilten Ovationen der Parteifreunde habe Stoiber verdient. «Der Aschermittwoch stand im Zeichen seines letzten Auftritts - und der ist blendend gelungen.» Eine «gewaltige Rede» habe Stoiber gehalten, lobte sein Vize und wies jeden Anschein einer Missstimmung zwischen ihm und dem Noch-Parteichef zurück. Dass Stoiber Huber als Nachfolger bevorzuge, sei eine Spekulation von «Wohnzimmer-Strategen, die aus jedem Verhalten Schlussfolgerungen ziehen», so Seehofer. «Er ist schiedsrichterlich neutral.»

In der niederrheinischen Provinz sicherte sich der Kandidat Seehofer mindestens ebenso große Aufmerksamkeit wie die Parteifreunde in der bayerischen Heimat sie genossen. «Sie ahnen nicht, was sie ausgelöst haben», empfing ihn der Krefelder CDU-Kreisverbandschef Winfried Schittges. «So viele Journalisten hatten wir noch nie. Wir mussten sogar Gästen absagen, weil der Saal voll ist.» Dass er aus taktischen Gründen dem Ruf auf die Krefelder Bühne gefolgt sei, wies Seehofer zurück. «Da müsste ich ja Hellseher sein.» Schließlich sei die Einladung schon vor einem halben Jahr auf Initiative des Krefelder CDU-Bundestagsabgeordneten Willy Wimmer erfolgt.

Für eine Regierung allein oder mit nur einem kleinen Koalitionspartner brauche die Union Geschlossenheit und Gesichter, mahnte Seehofer. Insofern sei der angekündigte Rückzug des CDU-Wirtschafts- und Finanzexperten Friedrich Merz aus der Politik zu bedauern. «Meine Partei wird auch noch merken, was wir an Edmund Stoiber gehabt haben», sagte Seehofer. «Für jeden geht einmal die Zeit zu Ende, aber man muss das auch sauber und menschlich anständig gestalten.»

Die ihm angehängten Attribute - «Querulant», «Störenfried», «nicht teamfähig» - wollte Seehofer nicht gelten lassen. Nach seiner lebensbedrohlichen Erkrankung vor vier Jahren ordne er «die Möbel in meinem Kopf anders». Er kandidiere voller Optimismus, bekannte der 57-Jährige: «Ich habe in den Karnevalstagen ein wunderbares Lied gehört von den "Höhnern": Wenn nicht jetzt, wann dann?» (dpa)

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