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27.01.2017 | 13:39 | Genmais 

Keine nötige Mehrheit für Zulassung von genverändertem Mais-Saatgut

Brüssel - Der Anbau dreier genveränderter Maissorten in Europa bleibt vorerst ungewiss. Unter den EU-Staaten fehlte bei einem Treffen am Freitag in Brüssel die nötige Mehrheit, wie die EU-Kommission mitteilte.

Genverändertes Mais Saatgut MON810
Genveränderte Pflanzen auf dem Feld? In den USA regt das kaum jemanden auf. Ganz anders in Europa. Hier ist nur eine Genmaissorte für den Anbau zugelassen. Ob das erlaubt bleibt und auch noch zwei neue Sorten genehmigt werden, ist unklar. (c) proplanta
Die drei Maissorten sind nach Eingriffen ins Erbgut widerstandsfähig gegen bestimmte Schädlinge. Eine von ihnen ist bereits heute als Saatgut zugelassen, die Genehmigung steht aber zur Erneuerung an.

Die Bundesregierung enthielt sich nach Angaben von EU-Diplomaten. Verschiedene Ministerien sind sich uneins. Deutschland hat ohnehin wie sechzehn andere Länder eine Ausnahme von der europäischen Zulassung der drei umstrittenen Maissorten beantragt, so dass Bauern das Saatgut nicht ausbringen dürften. Die Bundesregierung reagierte damit auf die breite Skepsis deutscher Verbraucher gegenüber Gentechnik. Zwei Staaten haben für bestimmte Gebiete Ausnahmeregelungen erwirkt.

Die EU-Staaten sind bei dem Thema tief gespalten. Bei der Abstimmung in Brüssel gab es für die Sorte MON810 zwölf Gegenstimmen und sechs Enthaltungen unter den 28 EU-Staaten. Der Anbau der Pflanze ist heute erlaubt, die Genehmigung muss aber demnächst erneuert werden. Bei den anderen beiden Sorten gab es dreizehn Gegenstimmen und sieben Enthaltungen.

Die EU-Kommission hält den Anbau der drei Maissorten für sicher. Sie kann versuchen, bei weiteren Sitzungen die nötige Mehrheit zu erzielen. Wenn dies nicht gelingt, könnte sie am Ende allein entscheiden. Es wäre die erste Zulassung von gentechnisch verändertem Saatgut seit 2010.

Die Umweltorganisation Friends of the Earth begrüßte das Ergebnis und forderte die EU-Kommission auf, Genpflanzen generell zu verbieten. Stattdessen müsse es darum gehen, die Landwirtschaft auf den Klimawandel anzupassen, Familienbetriebe zu retten und die Zerstörung der Natur zu beenden, erklärte Mute Schimpf von der Organisation.
dpa
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