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23.03.2023 | 05:13 | Klimapolitik 

Klimapolitik-Expertin: Wir müssen den Trend zu mehr Autos umkehren

Berlin - Nach Einschätzung der Berliner Klimapolitik-Expertin Lena Partzsch müsste ein erfolgreicher Klimaschutz-Volksentscheid deutliche Folgen auf die Verkehrsplanung haben.

Klimaschutz-Volksentscheid
(c) proplanta
«Es ist nicht unbedingt nötig, den Individualverkehr komplett zu verbannen», sagte die Politikwissenschaftlerin, die an der Freien Universität lehrt, der Tageszeitung «taz» (Mittwoch). Aber derzeit nehme die Pkw-Dichte zu. «Diesen Trend müssen wir dringend umkehren. Nachhaltige Mobilitätskonzepte bedeuten vor allem, dass mehr Wege zu Fuß und mit dem Rad zurückgelegt werden.»

Die Berlinerinnen und Berliner stimmen am Sonntag darüber ab, ob die Hauptstadt schon bis 2030 und nicht wie bislang vorgesehen erst bis 2045 klimaneutral wird. Hat der Volksentscheid Erfolg, müsse es vor allem in den drei Bereichen Energieversorgung, bei den Gebäuden und im Verkehr entsprechende Maßnahmen zur Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase geben, sagte Partzsch.

Große Städte verursachten vergleichsweise viele Emissionen. «Dadurch haben sie auch die meisten Möglichkeiten, CO2 einzusparen», so die Politikwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Umwelt- und Klimapolitik. «Viele Städte sind zu neuen Protagonisten geworden, nicht nur was die Umsetzung vor Ort betrifft, sondern auch, weil sie zunehmend international vernetzt sind.»

Berlin sei eigentlich ganz vorne dabei und Mitglied in vielen klimapolitischen Netzwerken. «Aber was die Umsetzung angeht, sind wir hier wirklich Schlusslicht. London, Paris, die haben längst Fahrradinfrastruktur, die diesen Namen verdient», sagte Partzsch. «In den letzten zwei Jahren gab es einen Anstieg der Treibhausgasemissionen. Wir brauchen daher eigentlich sofort drastische Schritte», so die Politikwissenschaftlerin von der FU.

Insofern sei es richtig, wenn die Initiative, die den Volksentscheid auf den Weg gebracht hat, damit auch den Druck erhöhen wolle. «Denn in Berlin mangelt es an konkreten Maßnahmen. Das Land hat zwar 2019 offiziell die Klimanotlage ausgerufen, aber darauf folgte so gut wie nichts. Zielsetzungen allein sind reines Greenwashing.»
dpa/bb
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