Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
29.06.2020 | 05:17 | Klimaschutzauflagen 

Klimaschutz durch Corona ausgebremst?

Brüssel - Die Christdemokraten im Europaparlament treten beim Klimaschutz in der Corona-Krise auf die Bremse.

Klimaschutz
Weber gegen verschärften Klimaschutz «im Blindflug». (c) proplanta
«Wir müssen die Industrie stabilisieren, bevor wir sie in eine klimaneutrale Zukunft führen», sagte Fraktionschef Manfred Weber (CSU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).

«Unsere erste Aufgabe ist eine Bewertung, was zusätzliche Auflagen für unsere Unternehmen bedeuten. Erst danach sind neue Regelungen zum Klimaschutz denkbar.» Den Green Deal - das Programm der EU-Kommission für ein klimaneutrales Europa bis 2050 - jetzt einfach umzusetzen, wäre «Gesetzgebung im Blindflug», meinte Weber. Die europäische Wirtschaft befinde sich im freien Fall.

Zur geplanten Verschärfung des EU-Klimaziels für 2030 sagte Weber: «Ich stehe zu dem Ziel, den CO2-Ausstoß bis 2030 um 50 Prozent statt um 40 Prozent zu reduzieren. Aber die Grundvoraussetzung ist eine ordentliche Bewertung der Lage. Die Kommission muss überzeugend darlegen, dass die Klimaziele ohne Schaden für die Wirtschaft umsetzbar sind.»

Er habe Zweifel, dass der zuständige EU-Kommissar Frans Timmermans bis September diese Zahlen vorlegen werde. «Und so lange das nicht geschieht, wird es mit meiner Fraktion keine Verschärfung der Klimaziele und keine Gesetzgebung zum Green Deal geben», sagte der CSU-Vizechef.

Grünen-Chefin Annalena Baerbock kritisierte Webers Vorstoß als «unverantwortlich». «Es ist brandgefährlich, wenn wir mitten in einer Krise die Augen vor der nächsten Krise verschließen», sagte Baerbock den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Samstag, Print Montag). Und weiter: «Die Milliarden, die jetzt in Europa in die Hand genommen werden, müssen nachhaltig investiert werden.» Man müsse nun mit dem Green Deal «in die sozial-ökologische Transformation investieren. Ansonsten gefährden wir den Industriestandort Europa».

Scharfe Kritik kam auch vom SPD-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans. Weber setze auf eine «Konjunkturpolitik durch Unterlassen», sagte Walter-Borjans den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). «Zurück in die alte Spur ist aber kein Rezept für die Zukunft.» Dies gelte sowohl für die Wettbewerbsfähigkeit Europas als auch für den weltweiten Klimaschutz.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Deutsche Gas- und Ölförderung sinkt weiter

 Neues Klimaschutzgesetz kommt: Drohung mit Fahrverboten vom Tisch

 Habeck, Baerbock oder keine(r)?

 60 Prozent der Gebäude könnten mit Erdwärme beheizt werden

 EU-Parlament nickt Überwachung von CO2-Entnahme aus Atmosphäre ab

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran