Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
12.05.2020 | 15:06 | Corona-Fälle 

Klöckner ermahnt Fleischbranche zur Einhaltung der Regeln

Berlin - Nach den Corona-Fällen in mehreren Fleischfabriken hat Bundesagrarministerin Julia Klöckner die Branche und die Kontrollbehörden zu einem verantwortungsvollen Handeln aufgefordert.

Julia Klöckner - Bundesagrarministerin
Bild vergrößern
Nach der Häufung von Corona-Fällen in Fleischfabriken spricht Landwirtschaftsministerin Klöckner von «schwarzen Schafen». Kritiker sehen hingegen ein Problem im System. Währenddessen steigen die Fallzahlen in den Betrieben - die gehen unterschiedlich damit um. (c) proplanta
«Es gibt Regeln, die müssen unbedingt eingehalten, und die Einhaltung von den zuständigen Behörden kontrolliert werden», sagte Klöckner am Dienstag nach einer Telefonkonferenz mit Verbänden der Fleischwirtschaft. «Schwarze Schafe schaden dem Ansehen der gesamten Branche.»

Die Umweltorganisation Greenpeace hält wenig von dem Appell. «Die Ministerin verkennt, dass es sich nicht um einzelne schwarze Schafe handelt, sondern um ein krankes System», sagte Landwirtschaftsexpertin Stephanie Töwe. Wer systemrelevant sein wolle, könne nicht auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt Billigfleisch herstellen. Die gesamte Produktion müsse sich ändern.

Auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zweifelt, dass es sich um Einzelfälle handelt. «Es ist davon auszugehen, dass wir es hier nicht mit einzelnen Vorkommnissen zu tun haben, da die Arbeits- und Lebensbedingungen in der gesamten Fleischwirtschaft vergleichbar sind.» In den vergangenen Tagen waren in mehreren Betrieben in Deutschland Corona-Infektionen bekannt geworden.

In einer Fleischfabrik im westfälischen Coesfeld wurden bis Dienstagmittag 260 von etwa 1.200 Arbeitern positiv getestet. Weitere Ergebnisse standen noch aus. Pforzheim in Baden-Württemberg wurde das Virus bereits bei etwa 400 der rund 1.100 Mitarbeiter nachgewiesen. Der Schlachthofbetreiber in Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein) will den Betrieb trotz Infektionen wieder hochfahren - offenbar mit Hilfe von Mitarbeitern, die negativ getestet wurden.

Klöckner sagte: «Ich erwarte von allen Beteiligten, dass sie sich ihrer Verantwortung gerade auch in der Krise bewusst sind. Um die Versorgung sicherzustellen, müssen wir den Betrieb unserer systemrelevanten Ernährungswirtschaft aufrechterhalten. Das darf aber nicht zu Lasten der Mitarbeiter gehen.» Die Branche müsse Konzepte entwickeln, wie der Betrieb unter strengen Auflagen weiter gehen könne.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich