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02.10.2017 | 07:01 | Wahlprogramme  
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Knackpunkte und Gemeinsamkeiten bei Jamaika-Koalition

Berlin - Nach der Niedersachsen-Wahl Mitte Oktober dürften die Sondierungen der Jamaika-Koalitionäre CDU, CSU, FDP und Grüne losgehen. Ein Blick in die Wahlprogramme zeigt, wo es Überschneidungen gibt und wo es hapert.

Jamaika-Koalition
(c) Edyta Pawlowska - fotolia.com
Klimaschutz

Die Grünen treten in ihrem Wahlprogramm dafür ein, ab dem Jahr 2030 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr neu zuzulassen. Die CSU wiederum will keinen Koalitionsvertrag unterschreiben, in dem ein Enddatum für den Verbrennungsmotor festgehalten ist. Die Liberalen halten nichts von einem Verbot von Verbrennungsmotoren. CDU-Chefin und Kanzlerin Angela Merkel sieht den Verbrennungsmotor allenfalls als eine Brückentechnologie an. Grünen-Chef Özdemir ließ aber erkennen, dass 2030 als Enddatum für Benziner und Diesel nicht durchsetzbar sein könnte, da man ja nicht allein regiere.

Energiepolitik

Hier könnten die Jamaika-Partner zusammenkommen, wenn alle Kompromisse machen. Die Grünen wollen die 20 schmutzigsten Kohlekraftwerksblöcke sofort dicht machen und bis 2030 ganz aus der Kohle aussteigen. Die Union ist für einen Ausstieg zumindest aus der Braunkohle, ohne sich aber auf ein Datum festzulegen. Die FDP versteht sich als Partei des Wettbewerbs, des schlanken Staates und des freien Unternehmertums. Auch sie steht zu den Klimazielen von Paris und der EU, will aber Korrekturen und weniger Vorgaben. Beim Ausbau von Ökostrom dürfte es etliche Reibereien geben.

Landwirtschaft

Das könnte schwierig werden, etwa wenn es um Massentierhaltung und Agrar-Industrie geht. Die Union sieht sich eher an der Seite der traditionellen Bauern. Aber Gemeinsamkeiten gibt es hier durchaus - selbst zwischen den Grünen und der CSU.

Flüchtlings- und Einwanderungspolitik

Ein kompliziertes Feld. Hier dürften aber zumindest FDP und Grüne an einem Strang ziehen. Wenn es um Bürgerrechte geht und darum, die Union im Bestreben nach schärferen Sicherheitsgesetzen zu bremsen. Eine Begrenzung bei der Flüchtlingsaufnahme ist schon unter CDU und CSU heftig umstritten, die Grünen sind dagegen für einen erleichterten Familiennachzug. FDP und Grüne sind für ein Einwanderungsgesetz und ein Punktesystem zur Steuerung der Zuwanderung. Auch hier müssen sich zunächst vor allem CDU und CSU auf einen gemeinsamen Nenner verständigen.

Steuerpolitik

Hier gibt es durchaus Schnittmengen. Versprechen, die Bürger zu entlasten, standen ohnehin im Wahlkampf nicht so im Mittelpunkt. Untere und mittlere Einkommen wollen alle Parteien entlasten - die einen mehr, die anderen weniger. Den «Soli» abzuschaffen, versprechen ebenfalls alle. Problematisch wird es, wenn es um Belastungen hoher Einkommen, Erbschaften und Vermögen geht. Die CSU schließt wieder einmal jegliche Steuererhöhungen aus und gibt sich als Schutzmacht für vermögende Firmenerben. Strittig sind auch das Ehegattensplitting und die Besteuerung von Kapital- und Zinserträgen.

Europapolitik

Auf diesem Gebiet sorgt vor allem die FDP im Ausland für Unruhe. Sie könnte - mit dem mächtigen Finanzministerium im Rücken - in einer neuen Regierung darauf dringen, bei den Euro-Regeln kompromissloser aufzutreten. Verhandlungen mit Frankreich und anderen Euro-Partnern über eine Reform der Eurozone werden mit den Liberalen nicht einfacher. Ein eigenes Eurozonenbudget, wie Frankreichs Präsident Macron vorschlägt, lehnt die FDP ab, das wäre ein «Länderfinanzausgleich» auf Kosten Deutschlands. Die Liberalen sind da mit der CSU eher auf einer Linie, Grüne und CDU auf der anderen Seite. Ein Reformerfolg in Frankreich wünschen sich alle Beteiligten. Einen gemeinsamen Haushalt der Eurozone lehnt die FDP ab. Die EU-Verträge wollen die Liberalen ändern, damit für ein Land bei einem Euro-Austritt nicht automatisch die EU-Mitgliedschaft erlösche.
dpa
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Kommentare 
kurri Altbauer schrieb am 04.10.2017 10:41 Uhrzustimmen(85) widersprechen(34)
Der Wähler hat vor allen die C.-parteien abgestraft. Frau Merkel hat sich mit ihrer Parole: Wir schaffen das, für viel Ärger gesorgt. Dank der „Pille“ sind wir ein sterbendes Volk geworden! Man kann dazu stehen wie man will, da können unsere Herrschaften noch so viel dagegen reden, wenn unsere Konzernbosse auch nur eine Augenbraue hochziehen, sofort wird deren Verlangen erfüllt!
Aus Sorge um demnächst fehlende Arbeitskräfte, ging die deutsche Industrie im Juni/Juli 2015 an die Öffentlichkeit. Es wurde die Zahl von 800.000 Zuwanderen genannt, die benötigt würden, um die ausscheidenden Arbeitskräfte zu ersetzen. Hierdurch wurde die Einwanderungslawine losgetreten. Für mich durchaus verständlich, die Menschen die unter schweren Bedingungen schon lange in den Lagern leben müssen, ließen sich nicht lange bitten, sie machten sich auf den Weg in das Land wo Milch und Honig fließt!
Das was unsere Politiker aus dieser „Überschwemmung“ gemacht haben, findet nicht den Beifall von vielen Bürgern. Sie werden ja auch laufend von den Medien, nach dem Motto: Die schlechte Nachricht ,ist die gute Nachricht sofort mit den Schlagzeilen versorgt! Das ständige hin und her, wollen viele nicht mehr hören! Statt nun Alle an einem Strang zu ziehen, nein sofort wird von der anderen Seite gekontert. Haben den unsere Politiker alle geschlafen, oder was steckt dahinter, wenn sie jetzt wie wild um sich schlagen? Die Probleme waren doch hinlänglich bekannt. Es wurden schon lange nach Fachkräften mit entsprechender Qualifikation gesucht. Jetzt werden wir mit allen möglichen Menschen überlaufen, von denen manche hier kaum eine Chance haben werden.
cource schrieb am 02.10.2017 07:28 Uhrzustimmen(46) widersprechen(70)
die CDU/CSU/Grünen/FDP-wähler haben alles weitere abkacken deutschlands zu verantworten---siehe Air-berlin skandal: bezahlte tickets (2000€/fernreise) werden einfach nicht erstattet--das ist deutschlands zukunft--kein wunder wenn die elite auswandert
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